»... mich in den Süden einzunorden«

Der Dichter Albert Ostermaier über die Nibelungen, Steinmeier, deutschen Selbsthass und das Triple

Albert Ostermaier, in Ihrem lyrischen und dramatischen Werk fühle ich eine schmerzende Romantik der Treulosigkeit. Kommen Ihnen Argumente in den Sinn, um einen scheinbar festgezurrten Begriff zu rehabilitieren - nämlich den der Nibelungentreue?
Die Nibelungentreue ist die Treue zum Treuebruch, zum Schulterschluss des Selbstbetrugs und zu der Verblendung, offenen Auges in den Untergang zu gehen. Ich fürchte, ich kann den Begriff, zumindest für mich, nicht retten - höchstens über Brecht: Man solle nibelungentreu gegenüber dem Wissen und der Hoffnung sein, dass die Welt veränderbar ist - hin zum Guten und nicht nur hin zum Tod.

Ihr Stück »Gold« bezeichnen Sie als Hommage an Filmregisseure. Was weht Sie an, zum Beispiel von Fassbinder?
Fassbinders »Warnung vor einer heiligen Nutte« war ausschlaggebend für »Gold«, seine Filme sind das Kameraauge meiner Phantasie. Diese radikale, erbarmungslose Obduktion am lebendigen Leib. Diese Härt...


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