Apostolische Antipoden

»Es gibt nur einen Papst« - das hat Franziskus jetzt bekräftigt. Aber der Emeritus Benedikt ist im Vatikan weiter präsent und bisweilen päpstlicher als sein Nachfolger. Von Ingolf Bossenz

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

Die Farbe Weiß war für Kasimir Malewitsch (1878-1935) »die wahre, wirkliche Idee der Unendlichkeit«. Unter dem von ihm begründeten Suprematismus verstand der russische Maler den Primat der reinen, der absoluten Empfindung vor dem Diktat des Gegenständlichen. Es ist denn auch vor allem das Weiß, das die irritierenden, das Faktische konterkarierenden Empfindungen provoziert: Das Weiß des Gewandes von Benedikt XVI. Der seit dem 28. Februar 2013 »emeritierte Papst« ist bei öffentlichen Auftritten nach wie vor in der weißen Soutane zu sehen, die - wie einst der Purpurmantel dem römischen Imperator - ausschließlich dem Summus Pontifex Ecclesiae Universalis, dem Obersten Priester der Weltkirche, dem Stellvertreter Jesu Christi zusteht.

Doch all das (einschließlich des halben Dutzends weiterer Titel für den Führer der römisch-katholischen Kirche) ist Joseph Aloisius Ratzinger, inzwischen im 90. Lebensjahr angekommener gebürtiger Oberbayer...


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