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Martialische Maschine

Roboter als tödliche Helfer von Polizei und Militär

  • Rob Lever, Washington
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Heckenschütze von Dallas wurde durch einen mit Sprengstoff ausgerüsteten Roboter getötet. Offenbar war es das erste Mal, dass sich US-Polizei eines Roboters auf diese Art bediente.

Die Polizei in Dallas hatte den mutmaßlichen Täter stundenlang in einer Parkgarage umzingelt. Es kam zu Schusswechseln. Schließlich hätten die Einsatzkräfte »keine andere Option« gesehen, als ihren »Bomben-Roboter« einzusetzen, um weitere Gefahr für das Leben der Beamten abzuwenden, sagte Polizeichef David Brown.

Details zu dem ferngesteuerten Roboter nannte die Polizei nicht. Auf der Inventarliste des städtischen Zivilschutzes ist jedoch ein »Andros«-Roboter der Waffenschmiede Northrop Grumman aufgelistet, der gewöhnlich bei Bombenentschärfungen zum Einsatz kommt. Medienberichten zufolge könnte dieser Roboter zum Einsatz gekommen sein. Auf der Unternehmenswebsite heißt es, der »Andros«-Roboter sei für die Bekämpfung eines »großen Spektrums an Bedrohungen« entwickelt worden.

Nach Angaben des Waffenexperten Peter Singer handelte es sich um den ersten Robotereinsatz dieser Art durch die US-Polizei. Die US-Streitkräfte in Irak hätten dagegen bereits einen Sprengstoffroboter namens »Marcbot« eingesetzt.

Unklar ist auch, ob der in Dallas verwendete Roboter von vornherein für tödliche Einsätze dieser Art entworfen wurde. Matt Blaze, ein Informatikprofessor an der University of Pennsylvania, schrieb auf Twitter, wahrscheinlich sei der Roboter »provisorisch« zur Tötung des Attentäters ausgerüstet worden.

Egal, welche Art von tödlichem Gerät in Dallas eingesetzt wurde, ist davon auszugehen, dass der Einsatz von Robotern durch Polizei und Armee in gefährlichen Missionen zunehmen wird. Nicht nur in den USA wird an der Entwicklung solcher Roboter gearbeitet. So soll ein von der chinesischen Universität für Nationale Verteidigung entwickelter Roboter »AnBot« eine »wichtige Rolle bei der Verstärkung der Maßnahmen gegen Terrorismus und Unruhen spielen«, wie es auf der Website der Universität heißt.

»AnBot« sei speziell für Polizeipatrouillen entworfen worden, schreiben die Experten Singer und Jeffrey Lin im Magazin »Popular Science«. Der Roboter ist demnach mit einer ferngelenkten Waffe ausgestattet, wahrscheinlich einem Elektroschocker. AnBot ist den Experten zufolge außerdem so groß, dass Kanister für Tränengas und andere Instrumente etwa gegen Demonstranten darauf Platz haben.

Ein anderer Roboter, der an der Florida International University für Polizeipatrouillen entwickelt wird, wirkt auf den ersten Blick harmlos. Der Roboter, der dem »RoboCop« aus den Filmen ähnlich sehen soll, soll einem Dokument zufolge zwar so »einschüchternd und respektgebietend« wirken können, dass die Bürger seinen Anweisungen gehorchen. Doch soll er insgesamt »freundlich« aussehen, damit sich »Bürger allen Alters« trauen, ihn anzusprechen. AFP

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