Negativpreis für Facebook

»Verschlossene Auster«

  • Lesedauer: 1 Min.

Facebook erhielt in diesem Jahr den Negativpreis »Verschlossene Auster« der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche. Die Vereinigung kritisierte damit den ihrer Ansicht nach intransparenten Umgang des US-Unternehmens mit Hasskommentaren. »Dass Menschen Facebook für solche Botschaften missbrauchen, liegt nicht in der Verantwortung des Unternehmens. Wie die Firma dagegen vorgeht, allerdings schon«, hieß es am Samstag auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche in Hamburg. Es sei nicht erkennbar, ob und nach welchen Kriterien Facebook solche Kommentare lösche. Nachforschungen von Journalisten gingen ins Leere.

Facebook nahm die »Verschlossene Auster« nicht an und widersprach der Kritik nach Angaben von Netzwerk Recherche in einigen Punkten. Seit Herbst 2015 habe die Firma »eine Vielzahl an Maßnahmen im Kampf gegen Hasskommentare und Hetze ergriffen«, teilte Facebook-Sprecherin Tina Kulow mit.

Der frühere Landesdatenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, warf dem Unternehmen in seiner »Laudatio« vor, es denke nicht daran, Transparenz herzustellen. Denn das Geschäftsmodell von Facebook basiere darauf, »dass unkontrolliert Meinungen verbreitet werden«. Dabei würden Daten gesammelt und kommerziell verwertet. »Transparenz und Kontrolle wären für dieses Geschäftsmodell Gift.«

Mit der »Verschlossenen Auster« bedachte »Netzwerk Recherche« in Vorjahren bereits das Rüstungsunternehmen Heckler & Koch, den ADAC, den Weltfußballverband FIFA, die katholische Kirche und Russlands Präsident Wladimir Putin. dpa/nd

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