Bloß keine Blöße geben

Getrennter Unterricht für Jungen und Mädchen im Fach Sport ist sinnvoll - ganz unabhängig von kulturellen Konflikten. Von Thomas Gesterkamp

  • Thomas Gesterkamp
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Im letzten Bundestagswahlkampf wagte sich der damalige SPD-Kanzlerkandidat auf schwieriges Terrain. Auf einer Veranstaltung im Berliner Wedding, einem Stadtteil mit hohem Anteil von Muslimen, zeigte Peer Steinbrück Verständnis für einen türkischen Vater, der seine Tochter vom Schwimmunterricht befreien wollte. »Wenn die Schulen es einrichten können, sollten sie Rücksicht auf die religiösen Gefühle nehmen und getrennten Sportunterricht anbieten«, antwortete er auf die Frage, wie weit seine Toleranz in einem solchen Fall gehe. Das Problem, so Steinbrück, kenne er aus den Erzählungen seiner Frau, die Lehrerin in Bonn sei. An deren Schule würden muslimische Mädchen häufig durch Krankschreibungen vom koedukativen Sport ferngehalten - da müsse man andere Lösungen finden.

Für den Politiker hagelte es daraufhin Empörung und heftige Kritik von allen Seiten. »Bei aller Toleranz gegenüber dem Islam dürfen wir nicht die Gleichberechtigung von...


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