Lernverweigerer

Uwe Kalbe zum UNESCO-Bericht über Kinder, denen die Schule versagt bleibt

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Mick Jagger freut sich auf sein achtes Kind, jedes dritte Kind in Deutschland kommt nichtehelich auf die Welt, unter den Toten und Verletzten nach dem Anschlag in Nizza sind auch Dutzende Kinder. Dies alles sind Meldungen vom Freitag, die den Zufall als Entscheider über Glück und Unglück zählbar macht. Eine Nachricht dieses Tages allerdings bildet keine Zufallsgröße ab: 263 Millionen Kinder weltweit gehen nicht zur Schule. Damit sind nicht Ferienfreuden gemeint. Sondern: 263 Millionen Kinder gehen nie zur Schule. Wenn Ungerechtigkeit und Benachteiligung dingfest gemacht werden sollen, dann bietet diese Zahl eine Gelegenheit. Hinter ihr verbergen sich weitere Ungerechtigkeiten; dass Mädchen öfter betroffen sind als Jungen, ältere Kinder öfter als jüngere, weil sie irgendwann alt genug zum Arbeiten sind.

Andere Zahlen blieben am Freitag ungenannt: 2,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren verhungern jährlich infolge von Unterernährung, alle drei Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen eigentlich vermeidbarer Krankheiten. In der Summe zeigt sich die Systematik des Dramas. Es sind die Kinder derselben Regionen, derselben Länder, derselben sozialen Schichten, die hungern, an Krankheiten sterben und ungebildet bleiben. Keine neue Erkenntnis, gewiss. Dass sie den wohlhabenden Norden nicht in Aufruhr versetzt, zeigt weiteren dringenden Lernbedarf: des Nordens.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.