Rotzige Rigaer: Wir brauchen dich

Elsa Koester über ein gallisches Hausprojekt und die Sehnsucht nach Rebellion

Die Rigaer, das sind dreckige Rotzpunks. Biertrinkende, Autos anzündende, herumwütende Chaoten, die keiner geordneten Arbeit nachgehen und nichts und niemanden achten: Den Staat nicht, die Polizeibeamten erst recht nicht, hart angesparte und mit viel Liebe gepflegte BMWs nicht. Anarchisten! Rotzbengel! Und dann diese versiffte Kneipe, die sie »Freiraum« nennen. Frei von Sauberkeit und Stil vielleicht, frei von gutem Wein, ja sogar frei von gutem Bier. Wer mag schon die Rigaer?

Ich liebe sie, unsere Rigaer. Sogar die liberale Presse hat sie in ihr Herz geschlossen. Nach Wochen der Belagerung (510 Stunden!), nach Nächten der brennenden Autos in Berlin, nach einer Demo mit etlichen verletzten Demonstranten und Polizisten ist der Buhmann keine freche Rotzgöre, sondern Frank Henkel. Der narzisstische, kaltherzige, stockkonservative Innensenator, der die Polizisten für seinen Wahlkampf verfeuerte und einem ganzen Kiez den Ausnahmezustan...


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