Erneut schwere Vorwürfe gegen DRK-Erstaufnahme
Potsdam. Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Potsdam haben schwere Vorwürfe gegen die Hausleitung erhoben. In einem anonymen Brief an die Spitze des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Land und Bund als Erstaufnahme-Träger beklagten sie, ein Mitarbeiter habe unter Kenntnis der Hausleitung »wiederholt sexuelle Handlungen mit weiblichen Schutzbefohlenen« vollzogen, berichtet die »Märkische Allgemeine Zeitung« am Mittwoch. In dem Schreiben sei von »Billigung und Vertuschung« die Rede. Auch werde es geduldet, dass Arbeitskollegen »sexuell belästigt« und verhöhnt würden. Weiter prangerten die Mitarbeiter mangelnde Hygiene- und Seuchenvorsorge an und äußerten Kritik an Sicherheitsstandards. Das DRK leitete das Schreiben an die zuständige Staatsanwaltschaft weiter. Eine Mitarbeiterin erklärte nach einer Mitarbeiterversammlung am Dienstag, man nehme die Vorwürfe sehr ernst. Der Leiter der Einrichtung sei bis zur Klärung der Vorwürfe »kurzfristig« beurlaubt. Der des sexuellen Übergriffs beschuldigte Mitarbeiter sei krankgeschrieben. Das Innenministerium in Potsdam verlangt der Zeitung zufolge bis Freitag einen Bericht zu den Vorwürfen. Erst im Winter musste das DRK nach Vergewaltigungs- und Nötigungsvorwürfen gegen drei afghanische Flüchtlinge sowie einen libanesischen Dolmetscher in der Einrichtung in Eisenhüttenstadt Fehler und organisatorische Missstände einräumen. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.