Neun Tote nach Schießerei in Münchener Einkaufszentrum

Mehrere Schwerverletzte / Polizei spricht von »akuter Terrorlage« / Täter noch nicht gefasst / Beamte: Situation noch völlig unklar

  • Sebastian Bähr und Elsa Koester
  • Lesedauer: 12 Min.

Das ist passiert:
In München hat es vor dem Einkaufzentrum OEZ eine Schießerei gegeben. Dabei kamen neun Menschen ums Leben, mehrere wurden schwer verletzt. Die Polizei ist im Großeinsatz und spricht von einer »akuten Terrorlage«. Zum Hintergrund der Tat ist nichts bekannt.

Update 0.20 Uhr: Neue Anti-Terror-Einheit BFE+ in München
Nach Informationen aus Sicherheitskreisen sind in München neben Beamten der Anti-Terror-Einheit GSG 9 auch Spezialkräfte der neuen BFE+ im Einsatz. Die schwer bewaffnete Einheit der Bundespolizei wurde im Dezember 2015 nach den Terroranschlägen von Paris gegründet. Die BFE+, kurz für »Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit plus«, soll Spezialeinheiten wie die GSG 9 und die Spezialeinsatzkommandos (SEK) unter anderem bei Anti-Terror-Einsätzen unterstützen.

Update 0.10 Uhr: Polizei bittet um Fotos und Videos vom Tatort
Die Münchner Polizei hat nach dem Attentat in der Nähe eines Einkaufszentrums ein Formular zum Hochladen von Bildmaterial online gestellt. Die Behörde bat Augenzeugen darum, Fotos und Videos dort einzustellen. Dies könne womöglich auch bei der Suche nach dem Täter oder den Tätern helfen, sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Das Formular ist unter https://medienupload-portal01.polizei.bayern.de/ abrufbar. Via Twitter bat die Polizei wiederholt, Bilder und Videos vom Tatort nicht einfach zu veröffentlichen.

Außerdem prüft die Münchner Polizei ein im Internet kursierendes Video, auf dem möglicherweise der oder einer der Täter zu sehen oder zu hören sein soll. Ein Sprecher betonte, das Video werde derzeit geprüft. Es sei aber noch völlig unklar, wer darauf zu sehen oder zu hören sei. Der Sprecher bat mögliche Zeugen darum, derartige Aufnahmen an die Polizei zu übermitteln. »Wir brauchen derartige Zulieferungen.«

Update 0.00 Uhr: Veranstaltungen in München abgesagt
Aus Sicherheitsgründen fallen am Samstag in München ein Konzert im Olympiastadion und der Tag der offenen Tür in der Chirurgischen Uni-Klinik aus. »Viele Mitarbeiter sind im Rahmen des Alarmierungsplanes in der Nacht im Einsatz gewesen und haben sich an der Versorgung von Verletzten beteiligt«, sagte ein Kliniksprecher.

Update 23.40 Uhr: Roboter untersucht Rucksack von möglichem Täter
Die Hinweise verdichten sich laut der Tagesschau, dass es sich bei einem männlichen Toten um einen der Täter handeln soll. Die Leiche habe einen roten Rucksack bei sich, der mit einem Roboter nun untersucht werde.

Update 23.30 Uhr: Wieder Schüsse in München
Münchner »Abendzeitung« twittert über Schüsse in der Nähe ihres Redaktionsgebäudes

Update 23.05 Uhr: Bundessicherheitsrat kommt am Samstag in Berlin zusammen
Am Samstag kommt der Bundessicherheitsrat in Berlin zusammen. Das sagte Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) in der ARD. Dem Gremium gehören neben Altmaier die Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), Vizekanzler Sigmar Gabriel, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Justizminister Heiko Maas (alle SPD), Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Innenminister Thomas de Maizière und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) an.

Update 23.00 Uhr: Bernd Riexinger warnt vor Spekulationen
Im Netz kursieren erste Spekulationen und Gerüchte über den Hintergrund der Tat. Die Polizei hat noch keine Kenntnisse. LINKE-Vorsitzender Bernd Riexinger warnt vor voreiligen Schlüssen und ruft dazu auf, Ruhe zu bewahren.

Update 22.55 Uhr: CSU-Abgeordneter fordert Bundeswehr
Der CSU-Verteidigungsexperte Florian Hahn sorgt in sozialen Netzwerken für Empörung. »Zur Herstellung der Sicherheit brauchen wir für nächste Tage Bundeswehr«, schreibt der Münchner Bundestagsabgeordnete auf Twitter. Der Abgeordnete Volker Beck der Grünen kontert: »Wie wäre es, wir lassen jetzt die Polizei ihre Arbeit machen und halten als Politik erst mal die Klappe?« Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Niels Annen zeigte sich empört sich über den Vorschlag Hahns: »Täter sind noch nicht identifiziert und die CSU macht schon Parteipolitik. Das ist kein gutes Zeichen.«

Update 22.45 Uhr: Anzahl der Toten auf neun gestiegen / Möglicherweise ein Täter darunter
Nach der Schießerei in München ist die Zahl der Toten auf neun gestiegen. Das teilte die Münchener Polizei am Freitagabend auf Twitter mit. Zuvor hatte sie sechs Tote bestätigt.

Bei einer toten Person prüfen die Beamten laut Twitter derzeit eine mögliche Tatbeteiligung. Es könnte sich um einen der Täter handeln.

Update 22.35 Uhr: Landesvorsitzender der DITIB bietet Schutzsuchenden Zuflucht an
Fatih Şahan, der Landeskoordinator der »Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion« (DITIB) hat auf Twitter allen Schutzsuchenden in München Unterstützung angeboten. »An alle, die in München nicht nach Hause kommen: Alle DITIB Moscheen im Münchener Stadtgebiet stehen Ihnen offen.«

Update 22.30 Uhr: Bundesinnenminister bricht USA-Reise ab
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat seinen einen Aufenthalt in den USA umgehend abgebrochen. Der Minister wollte direkt nach seiner Landung in New York wieder zurück nach Deutschland fliegen, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Bundespräsident Joachim Gauck hat sich derweil zu Wort gemeldet: »Der mörderische Angriff in München entsetzt mich zutiefst. In Gedanken bin ich bei allen Opfern und bei allen, die um einen geliebten Menschen trauern oder fürchten«, sagte der Politiker am Freitagabend. »Ich fühle mich allen verbunden, die im Einsatz sind, um Menschen zu schützen und Leben zu retten.«

Update 22.13 Uhr: Hofbräuhaus evakuiert
Auch das Hofbräuhaus in München wurde laut dem »BR« evakuiert. Die Oberpfälzer CSU hat laut einer Erklärung ihren Bezirksparteitag an diesem Samstag abgesagt. Auch das Festival »Tollwood« wurde mittlerweile abgebrochen.

Update 21.50 Uhr: Bisher keine Hinweise auf islamistischen Hintergrund
Nach der Schießerei in einem Münchner Einkaufszentrum hat die Polizei derzeit keine Hinweise auf einen islamistischen Terroranschlag. »Aktuell sind mir dazu keine Hinweise bekannt«, sagte ein Polizeisprecher am Freitagabend vor Journalisten.

Update 21.40 Uhr: Bundesregierung stellt sich auf Krisenlage ein
Die Bundesregierung stellt sich auf eine Krisenlage wegen der tödlichen Attacken in München ein. Am Freitagabend kamen nach dpa-Informationen im Kanzleramt Mitarbeiter zusammen, um die Geschehnisse in der bayerischen Landeshauptstadt zu verfolgen und Kontakt mit allen zuständigen Stellen zu halten. Alle von den Angriffen thematisch betroffenen Regierungsmitglieder seien alarmiert, hieß es. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) war nicht persönlich im Kanzleramt. Innenminister Thomas de Maizière (CDU), der wegen des Attentats in Würzburg am Montagabend seinen Urlaub unterbrochen hatte, war am Abend noch auf dem Weg in die USA.

Update 21.40 Uhr: Mittlerweile sechs Tote
Die Münchener Polizei spricht auf Twitter mittlerweile von sechs Toten und einer »unbekannten Anzahl von Verletzten«.

Update 21.25: Polizei bestätigt fünf Tote und mehrere Schwerverletzte, Täter auf der Flucht
Die Polizei München bestätigte auf einer Pressekonferenz, dass bei der Schießerei fünf Menschen getötet wurden. Mehrere Menschen seien schwer verletzt worden, 100 befänden sich in der Krisenbetreuung der Polizei. Notrufe, die Schießereien aus anderen Schauplätzen der Stadt meldeten, hätten sich bisher nicht bestätigt. Die Polizei gehe von bis zu drei Tätern aus, die sich noch auf der Flucht befänden. Nach ihnen würde im gesamten Stadtgebiet und in der Münchener Umgebung gefahndet.

Update 21.25 Uhr: Präsident Obama sagt Unterstützung zu
Nach der Attacke in München hat US-Präsident Barack Obama Deutschland seine Unterstützung zugesagt. »Deutschland ist einer unserer engsten Verbündeten. Wir werden ihnen jegliche Unterstützung zusagen, die sie in diesen Umständen brauchen können«, sagte Obama am Freitagnachmittag Ortszeit in Washington.

Update 21.10 Uhr: GSG9-Einheiten auf dem Weg
Die polizeiliche Sondereinheit GSG9 ist mit mehreren Hubschraubern auf dem Weg nach München, berichtet der »BR«.

Update 20.55 Uhr: Verkehr steht still
Der gesamte U-Bahn- und Bus-Verkehr wurde in München eingestellt. Der Hauptbahnhof wurde bereits am Abend evakuiert. Der Zugverkehr nach München wurde nach Angaben der Deutschen Bahn demnach komplett gestoppt. Zahlreiche Verkehrsachsen im Norden der bayrischen Hauptstadt seien sind abgeriegelt worden. Die Polizei hat Autofahrer aufgerufen, von den Autobahnen in Richtung München abzufahren.

Update 20.45 Uhr: Polizei spricht von Terrorverdacht
Die Münchener Polizei spricht mittlerweile nicht mehr von einem »Amoklauf«, sondern von einem »Terrorverdacht«. Dies teilte die Pressestelle der Polizei gegenüber dem Bayrischen Rundfunk mit. Derweil seien mittlerweile auch Anwohner im Landkreis München über das Smartphone-Warnsystem aufgerufen, nicht in die Innenstadt zu fahren.

Update 20.40 Uhr: Laut Beamten sechs Tote
Die »ARD« spricht unter Berufung auf die Polizei von sechs Toten.

Update 20.30 Uhr: Landesregierung beruft Krisentreffen ein
Nach den Schüssen in einem Einkaufszentrum haben Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) ein Krisentreffen in der Staatskanzlei in angesetzt.

Update 20.20 Uhr: Warnung über Smartphone
Die Landeshauptstadt München hat am Freitagabend den »Sonderfall« wegen einer »Amoklage« ausgerufen. Die Bürger wurden über das Smartphone-Warnsystem Katwarn aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.

Update 20.15 Uhr: Kliniken bereiten sich auf Verletzte vor
Das Krankenhaus Schwabing und weitere Kliniken bereiten sich laut Bayrischem Rundfunk auf die Aufnahme von Verletzten vor. Dafür würden auch Ärzte und Pflegekräfte aus der Freizeit ins Krankenhaus gerufen, sagte dem Sender ein Sprecher. Das für Freitagabend geplante Bierfest zu 500 Jahren Einheitsgebot am Münchner Odeonsplat wurde derweil abgesagt.

Update 20.10 Uhr: Hauptbahnhof evakuiert
Nach den Schüssen in einem Einkaufszentrum im Münchner Norden ist am Freitagabend der Hauptbahnhof der bayerischen Landeshauptstadt evakuiert worden. Die Räumung erfolge wegen eines Polizeieinsatzes, teilte die Deutsche Bahn mit. »Der Zugverkehr wurde komplett eingestellt.« Die Züge aus allen Richtungen würden vorzeitig an Bahnhöfen im Umland gestoppt.

Update 20.00 Uhr: Polizei hat keine Kenntnis von Aufenthaltsort der Täter
»Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden«, schreibt die Münchener Polizei auf Twitter. Bürger sollen die Öffentlichkeit meiden und aufeinander aufpassen.

Auf Facebook berichtet sie, Zeugen hätten drei verschiedene Personen mit Schusswaffen gemeldet.

»Über Art und Anzahl von Opfern liegen momentan noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. Die Polizei ist mit allen verfügbaren Einsatzkräften mit Unterstützung von Spezialeinheiten, der Bundespolizei und benachbarten Präsidien im Einsatz.« Noch seien keine Täter festgenommen. Die Fahndung laufe auf Hochdruck.

Mehrere Tote nach Schießerei in Münchener Einkaufszentrum

München. Bei Schüssen an einem Einkaufszentrum in München sind nach ersten Erkenntnissen mehrere Menschen ums Leben gekommen. »Wir rechnen mit mehreren Toten«, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend. Außerdem wurden mehrere Menschen verletzt. Die Lage sei völlig unübersichtlich, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Der oder die Täter seien noch nicht gefasst, hieß es weiter. »Es ist wohl etwas Größeres.«

Die Polizei twitterte: »Meiden Sie öffentliche Plätze in München.« Auch die U-Bahn solle gemieden werden. Außerdem forderte die Polizei die Anwohner über den Kurznachrichtendienst auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und vom Tatort fernzubleiben. Der U-Bahn-Verkehr wurde eingestellt. Auch in der Münchner Innenstadt gab es einen Großeinsatz der Polizei, nachdem dort Menschen schreiend und in Panik geflohen waren. Dies stellte sich laut Polizei jedoch als Fehlalarm heraus.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) machte sich auf den Weg in die Landeshauptstadt.

Von überall in der Stadt eilten Polizisten zu dem Einkaufszentrum. Vor dem OEZ waren zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Polizei und auch ein Krankenwagen zu sehen. Die Gegend war abgeriegelt. Über der ganzen Stadt kreisten Hubschrauber. Die Schießerei begann nach Angaben der Polizei bei einem Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum. Es sei um 17.52 Uhr losgegangen, sagte Thomas Baumann, stellvertretender Sprecher des Polizeipräsidiums, am Freitag.

Das Olympia-Einkaufszentrum liegt mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der größten Shopping-Meilen in München. Die Polizei rief dazu auf, keine Bilder vom Tatort zu veröffentlichen. »Bitte keine Fotos/Filme von polizeilichen Maßnahmen online stellen. Unterstützt nicht die Täter!«, twitterte sie.

Wie der Bayrische Rundfunk in einem Live-Blog berichtet, bittet die Polizei die Bevölkerung, die Gegend rund um das Olympia-Einkaufszentrum zu meiden. Bei dem Angreifer soll es sich laut »AFP« um einen Einzeltäter handeln, der noch nicht gefasst sei. Die Polizei gehe mittlerweile von mehreren Tätern aus, schreibt die Nachrichtenagentur »Reuters«. »Wir glauben, es handelt sich um einen Amoklauf«, so ein Sprecher.

Auf dem Nachrichtendienst Twitter ist zu sehen, wie zahlreiche Polizeiwagen das Gebäude abgeriegeln. Weiterhin kursieren in sozialen Netzwerken Videos, die einen Mann zeigen, der plötzlich vor einem McDonalds-Restaurant beginnt, offenbar willkürlich auf Passanten zu schießen. Die Polizei hat die Anwohner aufgerufen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und auch die Straße nicht zu betreten.

Laut einem Bericht des Journalisten Richard Gutjahr des Bayrischen Rundfunks würden Anwohner, Angestellte und Passanten sich verstecken. nd/Agenturen

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