Ratlosigkeit als Reaktion

Viel Mitgefühl nach Morden in München, keine Klarheit über Motiv des Täters

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Mit Trauer, Ohnmacht und Mitgefühl reagierten Menschen vor allem in München auf die Tat eines jungen Mannes, der am Freitagabend vor dem dortigen Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen tödlich und 35 zum Teil schwer verletzte. Er schoss offenbar wahllos um sich. Anschließend richtete er sich selbst. Die Situation war auch Stunden nach dem ersten Alarm unklar. Die Polizei ging von einer »akuten Terrorlage« aus. Es gab Gerüchte, wonach es auch an anderen Orten der Landeshauptstadt zu Schießereien gekommen sei. Das bestätigte sich nicht, man sprach ab Samstag daher von einem Amoklauf.

Der Täter sei ein 18-jähriger Deutsch-Iraner. Der Schüler wurde in München geboren. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) ermittelte, dass vor allem Menschen mit Migrationshintergrund zu Opfern wurden. Unter den neun zumeist jungen Toten sind zwei Deutsche, zwei Menschen mit deutsch-türkischer Nationalität, jeweils eine Person aus Ungarn, der Türkei und Griechenland. Ein Opfer stammte aus Kosovo, ein weiteres Todesopfer sei staatenlos gewesen. Der Amokschütze - er soll in psychologischer Behandlung gewesen sein - hat seine Tat offenbar lange vorbereitet, sagte LKA-Chef Robert Heimberger.

Am Wochenende gingen zahlreiche Beileidsbekundungen aus dem In- und Ausland bei der Bundes- und der Bayerischen Staatsregierung ein. Der Eiffelturm wurde in den deutschen Staatsfarben angestrahlt und der Papst bekundete, im Gebet habe er die Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes anvertraut. Unterdessen setzte die Polizei, die überwiegend Lob für ihren Einsatz erhielt, die Ermittlungen fort. Alle bislang gesammelten Fakten stützten die These, dass es sich um die Tat eines Einzelnen ohne politischen Hintergrund gehandelt habe, hieß es am Sonntagabend aus München. hei Seiten 2, 4 und 15

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.