Pro-despotischer Protest
Zehntausende Deutschtürken werden am Sonntag zu einer Demonstration für Präsident Erdogan in Köln erwartet
Deutsche Politiker befürchten gewaltsame Auseinandersetzungen, doch zehntausende Erdogan-Getreue wollen am Sonntag in Köln demonstrieren.
Das Signal könnte kaum verheerender ausfallen: Die einzige Massendemonstration in Deutschland lebender Migranten in diesen düsteren Tagen des Terrors übt sich in Solidarität mit Recep Tayyip Erdoğan. Die Protestler werden am Sonntag nicht gegen die grassierende Gewalt in der westlichen Welt demonstrieren, gemäß dem vielleicht wünschenswerten Motto: »Wir stehen für einen anderen Islam und wir, nicht die Terroristen, stellen die Mehrheit der Muslime.« In Köln wird auch nicht gegen Erdogan marschiert, nicht gegen die Massenverhaftungen und nicht gegen die berichteten Vergewaltigungen in türkischen Knästen.
Nein, die Demonstranten huldigen ausgerechnet jenem Mann, der die Türkei nach seinem Wahn und Willen endgültig zu einer Despotie umbaut. Auf die Straße ruft nämlich Avrupalı Türk Demokratlar Birliğ, eine Organisation, die Erdogans Partei AKP nahe steht. Offiziell richtet sich der Protest gegen den längst niedergeschlagenen Putschversuch...
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