CSU gegen Merkel

Koalition streitet erneut über Flüchtlingspolitik

  • Lesedauer: 2 Min.
Die CSU kritisiert die Bundesregierung weiter für ihre Flüchtlingspolitik und riskiert einen erneuten Streit in der Koalition.

Gmund am Tegernsee. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat sich in der Flüchtlingspolitik erneut scharf von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) distanziert. Merkels Äußerung »Wir schaffen das« könne er sich »beim besten Willen nicht zu eigen machen«, sagte Seehofer am Samstag zum Abschluss der Kabinettsklausur seiner Regierung in Gmund am Tegernsee, bei der ein neues Sicherheitskonzept beschlossen wurde. Zugleich bekräftigte Seehofer seine Forderung nach einer Begrenzung des Flüchtlingszuzugs. Er wolle keinen Streit mit der Schwesterpartei CDU, betonte der CSU-Chef. Die Problemlage sei »zu groß« und die bisherigen Lösungsansätze seien »zu unbefriedigend«, sagte Seehofer, der im ARD-Sommerinterview eine eigene Kandidatur bei den nächsten Bundestagswahlen 2017 nicht ausschloss.

Die CDU warnte den CSU-Vorsitzenden postwendend vor einem neuen unionsinternen Konflikt. Der stellvertretende CDU-Chef Thomas Strobl sagte der »Heilbronner Stimme«: »Meine Hoffnung wäre, dass man aus Fehlern der Vergangenheit lernt. Eine große Lehre, die man eigentlich hätte ziehen sollen, heißt: Am allermeisten schadet CDU und CSU ein Streit zwischen CDU und CSU.«

Merkel hatte ihre Flüchtlingspolitik am Donnerstag bekräftigt und gesagt: »Wir haben in den letzten elf Monaten sehr, sehr viel bereits geschafft.« Zugleich kündigte sie nach den Gewalttaten in Deutschland an, »alles Menschenmögliche« zur Verhinderung weiterer Anschläge zu unternehmen.

Der SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann warf Seehofer vor, »den alten Streit aus der Flüchtlingskrise wieder aufzuwärmen«. Dies sei »völlig deplatziert«, sagte er der »BamS«. Die Folgen der Flüchtlingskrise und die Sicherheitslage dürften nicht vermischt werden. Agenturen/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.