Debatte um jüdische Opfer bei Anschlägen

Verbände in Frankreich kritisieren Islamvertreter

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Paris. Jüdische Verbände in Frankreich beklagen ein Verschweigen jüdischer Opfer islamistischer Attentate. Der Rat der jüdischen Institutionen Frankreichs (Crif) und der Verband jüdischer Studenten in Frankreich (UEJF) kritisierten am Montag, dass jüdische Opfer in einer Stellungnahme prominenter Muslime zu den jüngsten Anschlägen nicht erwähnt wurden.

Rund 40 muslimische Vertreter hatten am Sonntag im »Journal du Dimanche« einen Text veröffentlicht, in dem sie sich als französische Staatsbürger und Muslime bereit erklären, nach den Anschlägen Verantwortung zu übernehmen. Die jüdischen Verbände kritisieren, dass darin weder das islamistische Attentat auf einen Supermarkt für koschere Lebensmittel in Paris im Januar 2015 erwähnt wird noch die Anschlagsserie im Südwesten Frankreichs 2012, bei der ein Franko-Algerier unter anderem Menschen vor einer jüdischen Schule in Toulouse tötete. Die jüdischen Verbände erklärten, sie seien besorgt über das »Vergessen« dieser Taten. Es handele sich um einen »Affront gegen die Erinnerung an die acht Opfer dieser Attentate, die sich gezielt gegen Juden richteten«. Auch der Antisemitismus unter Muslimen werde in dem Aufruf nicht thematisiert. AFP/nd

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