Mit Straßenwahlkampf in die heiße Phase
Erste Plakate der Parteien aufgehängt / Umfrage zeigt Aufwärtstrend für LINKE und Zweikampf zwischen Grünen und CDU um Platz 2
Überall im Berliner Straßenbild hängen an den Laternen Plakate. Die ersten sogenannten Großflächenplakate sind ebenfalls bereits an den wichtigen Ausfallstraßen aufgestellt worden. Knapp sieben Wochen vor dem Wahltag am 18. September geht der Wahlkampf jetzt richtig los. Die Parteien dürfen im öffentlichen Raum werben und mit Infoständen und Werbematerialien auftreten. Seit Sonntag wird deshalb überall in der Stadt von den Wahlkampfhelfern fleißig gearbeitet.
Die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten verzichtet in der ersten Plakatwelle gleich auf das Parteikürzel, und präsentiert sich als »Müller, Berlin«. CDU-Innensenator und -Spitzenkandidat Frank Henkel, der in den vergangenen Wochen mit Law-and-Order-Politik aufwartete, posiert mit seinem kleinen Sohn auf der Schulter, dessen Gesicht allerdings nicht vollständig zu sehen ist.
Mit klassischen schwarz-weiß Bildmotiven und klaren Slogans geht die Berliner LINKE in die parteipolitische Auseinandersetzung. »Berliner Speed. Mehr Zug reinbringen« in Kombination mit den Problemen bei der Pünktlichkeit im Zugverkehr kann auch als Anspielung auf eine Liberalisierung der Drogenpolitik verstanden werden. Die Sozialisten, die 900 000 Euro für den Wahlkampf aufwenden, wollen insgesamt 50 000 Plakate in der Größe A 1 kleben. Wie in früheren Wahlkämpfen gibt es darüber hinaus auch in diesem Wahlkampf wieder die Möglichkeit, Großflächenplakate für die LINKE über Spenden zu bezahlen.
Nach der neuesten Umfrage von Forsa für die »Berliner Zeitung« verliert die SPD zwar leicht mit einem Prozent, sie liegt mit 26 Prozent aber weiter klar an der Spitze. Es folgen die Grünen mit einem leichten Zugewinn auf 20 Prozent und die CDU, die weiter bei 18 Prozent gemessen wird. Die AfD liegt nach dieser Umfrage bei acht Prozent, die FDP könnte mit fünf Prozent den Einzug ins Abgeordnetenhaus schaffen. Einen deutlichen Zuwachs verzeichnet die LINKE: Sie legt im Vergleich zum Vormonat um zwei auf 16 Prozent zu. »Wenn sich unsere Umfragewerte nicht nur bei Infratest und INSA nach oben bewegen, sondern auch bei Forsa, dann ist empirisch belegt, dass wir uns im Aufwärtstrend befinden«, sagt Parteisprecher Thomas Barthel. Vor der Partei lägen aber noch sieben harte Wochen. Und die Entwicklung sei sicherlich noch kein Selbstläufer.
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