Wenn der Tod dem Leben dient

Für Medizinstudenten sind die anatomischen Erfahrungen am menschlichen Körper unverzichtbar

  • Martina Rathke
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Es gibt Menschen, die ihren Körper nach dem Tod der Wissenschaft spenden. In ihrem Umfeld fehlt es dafür oft an Verständnis. Für die anatomische Ausbildung sind Körperspenden unverzichtbar.

Was passiert mit dem Körper, wenn ein Mensch gestorben ist? Sargbegräbnis, Urnenbeisetzung oder eine Seebestattung? Karl-Heinz Kühne hat einen anderen Weg gewählt. Vor seinem Tod vermachte der Ingenieur seinen Körper der Wissenschaft. Greifswalder Medizinstudenten lernen an seinem Leichnam und denen anderer Toter die Anatomie des Menschen kennen, sie öffnen den Brustkorb, verfolgen den Verlauf von Blutgefäßen und Nervensträngen, entnehmen und sezieren Organe.

Das mag befremdlich wirken auf all jene, die sich zu Lebzeiten für eine Bestattung entscheiden. Befremdlich der Gedanke, als Toter in einem Präparierkurs auf dem Seziertisch zu liegen, wo helles Neonlicht und die Augen fremder Menschen auf den nackten Körper gerichtet sind. »Tot ist tot«, sagt Gudrun Oestreich, die Frau von Karl-Heinz Kühne. Sie vermisst ihren Mann beim Aufstehen und Zubettgehen. In jeder Minute so unendlich, dass es ihr fast das Herz zerreißt. Sie kann noch ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.