An 365 Tagen - von 6 bis 24 Uhr
Dresdens umgebauter Kulturpalast soll im April eröffnet werden - Betreiber legte Konzept vor
Dresden. Mit Kunst, Unterhaltung und Bildung soll der Dresdner Kulturpalast nach seinem Umbau im Frühjahr 2017 pünktlich eröffnet werden. Neben klassischen Konzerten der Dresdner Philharmonie soll dort künftig ein breiter Genremix von Klassik über Jazz bis Weltmusik sowie Lesungen geboten werden. Das sieht das am Mittwoch von Stadt und Nutzern vorgestellte Betreiberkonzept vor, das nun dem Stadtrat vorgelegt wird. Feierliche Eröffnung soll am 28. April sein.
In dem grundsanierten und mit einem komplett neuen Konzertsaal ausgestatteten DDR-Bau von 1969 sollen auch die neue städtische Zentralbibliothek und das Kabarett »Die Herkuleskeule« ein neues Zuhause finden.
Kultur-Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch (LINKE) sprach von einem Meilenstein. »Mit der Wiedereröffnung des Kulturpalastes bekommt Dresden einen international wettbewerbsfähigen Konzertsaal, der unterschiedlichen musikalischen Formaten und Ensembles Raum bieten wird.« Nach der kontroversen Debatte in der Stadt über den rund 82 Millionen Euro teuren Umbau erwarte sie nun eine Beruhigung. »Der wiedereröffnete Kulturpalast soll versöhnen«, sagte sie.
Philharmonie-Intendantin Frauke Roth hob die »herausragende Akustik« hervor. »Für die Dresdner Philharmonie ist der neue Saal ein Höhepunkt in ihrer Geschichte - sie erhält erstmals einen ihrem Niveau angemessenen Saal und damit ein sehr schönes, neues Zuhause.«
Der Kulturpalast Dresden gilt bei Fachleuten als eines der wichtigen Bauwerke der DDR. Er wurde zum 20. Jahrestag der Republik eröffnet und ist seitdem Domizil der Dresdner Philharmonie. In dem Saal fanden bis zur Wende auch Tagungen und Unterhaltungsshows statt, danach gastierten hier Klassik-Stars sowie Show-Größen. Wegen veralteter Brandschutztechnik lief die Betriebserlaubnis Ende 2012 aus. Der Umbau des Hauses wurde bereits seit 1993 in der Stadt debattiert, war aber lange umstritten. Im Juli 2008 entschied sich der Stadtrat für den Umbau mit Integration eines neuen und akustisch modernen Saales.
Künftig soll der Kulturpalast an 365 Tagen von 6 Uhr bis 24 Uhr geöffnet sein. Betreiber ist die städtische Immobiliengesellschaft KID. Für die Belegung des auf 1800 Plätze verkleinerten Saales soll die Philharmonie zuständig sein. 14 zusätzliche Stellen sollen für Ticketing und Bühnentechnik geschaffen werden, so Roth.
Die Kosten für den Betrieb des ganzen Hauses werden für 2018 mit 4,5 Millionen Euro kalkuliert, etwa 2,5 Millionen mehr als im alten Haus. Schon der alte Kulturpalast sei ein »Zuschussgeschäft« gewesen, sagte Klepsch. Und auch der neue werde nicht ohne zusätzliche Mittel auskommen. Die Philharmonie soll 2018 einen Zuschuss von 18,6 Millionen Euro erhalten. 2,5 Millionen Euro muss sie für die Bespielung des Saals als Betriebskosten an die KID zahlen.
Laut Roth geht man im neuen Saal von Mehreinnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus, die auch durch eine »moderate Erhöhung« der Ticketpreise eingespielt werden sollen. Teurer würden vor allem die Karten im obersten Preissegment. In den unteren Kategorien würden die Preise dagegen gesenkt. Roth geht von einer 80-prozentigen Auslastung des neuen Saales aus.
Auch die neue Zentralbibliothek will den Kulturpalast künftig vollumfänglich nutzen. Neben einem Literaturfest plant der Chef der Dresdner Bibliotheken, Arnd Flemming, auch Lesungen im großen Saal. Mit der Schriftstellerin Elke Heidenreich sei man bereits im Gespräch. dpa/nd
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