PEN-Präsident widerspricht Jelinek
Putsch in der Türkei
Der Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Josef Haslinger, hat Kritik von Elfriede Jelinek am angeblich mangelnden Einsatz des Schriftstellerverbands für Erdogan-Kritiker in der Türkei zurückgewiesen. Er sei »seit drei Wochen mit nichts anderem befasst als mit der Türkei«, sagte Haslinger im Deutschlandradio Kultur.
Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin hatte die vermeintliche Untätigkeit der Autorenverbände angesichts der Massenverhaftungen von Autoren in der Türkei angeprangert. »Ich höre nichts von meinen (Schriftsteller-)Vereinigungen. Vielleicht stecken sie derzeit ja im Gefängnis ihrer Badehosen oder Bikinis an irgendeinem Strand fest«, schrieb die 69-Jährige am Donnerstag in einem Gastkommentar in der Wiener Tageszeitung »Der Standard«
»Ich würde gerne in der Badehose feststecken - aber das geht leider nicht«, sagte Haslinger dazu. Der Internationale PEN gebe jeden zweiten oder dritten Tag eine Resolution heraus - »ein Update über den neuesten Stand der Dinge, der leider jeden Tag trauriger wird«.
Die Mittel, einen möglichen Exodus von Kulturschaffenden und Literaten aus der Türkei zu begleiten, habe der PEN nicht, sagte Haslinger. Das sei eine Angelegenheit aller demokratischen Staaten, insbesondere europäischer Staaten. Sollte es zu einer weiteren Zuspitzung kommen und sollten tatsächlich viele Menschen aus der Türkei Zuflucht brauchen, dann müsse Europa dazu bereit sein. dpa/nd
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