Das Forum ist tot – es lebe das Forum
Tadzio Müller über die Bedeutung des Weltsozialforums für Bewegungen und Organisationen inklusive all seiner Schwächen
An diesem Dienstag beginnt im kanadischen Montréal das Weltsozialforum (WSF). Tausende Aktivist*innen aus aller Welt werden sich dort versammeln, um den Reden der Bewegungsstars zu lauschen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, im gegenwärtigen Chaos der organischen Krise die Dinge doch noch irgendwie nach links zu verschieben oder – mit ein bisschen mehr Pathos gesprochen – die schon seit längerem möglichen anderen Welten endlich Realität werden zu lassen.
Weltsozialforum, das klingt nach »Bewegung der Bewegungen« und Manu Chao, nach Linksregierung in Brasilien und Bürgerhaushalt in Porto Alegre, nach Jointgeruch und veganer Vokü. Es scheint von einer Institution die Rede zu sein, die in einem anderen Kampfzyklus entstand, und die deswegen heute nicht mehr zeitgemäß ist. Die Kritiken sind schon lange bekannt, und seitdem sie zuerst artikuliert wurden, hat sich kaum etwas verändert.
Erstens ist dem Forum die globalisierungs...
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