Solidarität gegen Fremdenhass
Martin Kröger über die große Zahl rassistischer Attacken
Die Täter scheinen jede Hemmung fallen zu lassen. Erneut griff ein Unbekannter eine Unterkunft für geflüchtete Menschen an. Diesmal in Adlershof. Anders als bei dem Brandanschlag in Buch einen Tag zuvor gab es dieses Mal glücklicherweise keine Verletzten zu beklagen. Doch wer einen Feuerwerkskörper durch ein offenes Fenster in eine Wohnung wirft, nimmt Verletzte, wenn nicht gar Tote, billigend in Kauf. Selbst die CDU, die am Vortag noch davor warnte, Vorfestlegungen zu treffen, vermutet jetzt hinter den beiden Fällen ein fremdenfeindliches Motiv. So sagt es zumindest Sozialsenator Mario Czaja (CDU).
Noch hat die Polizei leider keine Tatverdächtigen festnehmen können. Die Ermittlungen des polizeilichen Staatsschutzes laufen. Doch die aktuellen Zahlen zur »Politisch motivierten Kriminalität« (PMK) zeigen, wie groß das Problem ist. Zwar sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Zahlen der Gewaltdelikte von Rechts leicht zurückgegangen. Die Zahl der rechten Gewaltvorfälle zur sogenannten »Ausländer-/Asylthematik« stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber von 134 auf 185 Delikte an. Das sind fast 38 Prozent mehr. Die jüngsten Angriffe sind dabei noch gar nicht eingerechnet.
Jetzt bewahrheitet sich, was immer befürchtet worden war: Im Wahlkampf werden die geflüchteten Menschen noch stärker zur Zielscheibe von Angriffen. Darauf müssen Politik und die Stadtgesellschaft schleunigst eine Antwort finden. Ein Zeichen der Solidarität wäre ein erster, wichtiger Schritt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.