Der Versuch einer Ausstreichung
Erste Ausstellung mit Fotos von Gerda Taro in Leipzig wurde zerstört
Dicke Schichten schwarzer Teerfarbe, deckend aufgetragen: Da hat sich jemand angestrengt. Nur ein schmaler Streifen ganz oben an der Fotoinstallation, die in den vergangenen Wochen in der Straße des 18. Oktober in Leipzig zu sehen war, blieb unbeschädigt. Von den Fotografien Gerda Taros, die auf 21 Tafeln gezeigt und erläutert wurden, ist nichts mehr zu erkennen. »Das ist eine sehr bewusste Ausstreichung«, sagt Jan Wenzel, Kurator des 7. Festivals für Fotografie »f/stop«.
Wenzel wollte eine fast vergessene Ex-Leipzigerin in ihrer zeitweiligen Heimatstadt wieder bekannt machen. Die 1910 in Stuttgart geborene Gerda Taro, die damals noch Pohorylle hieß, kam 1929 an die Pleiße. Vier Jahre später ging die junge Jüdin ins Exil nach Paris, zusammen mit dem Ungarn André Friedmann. In Frankreich hätten sich die beiden Flüchtlinge »neu erfunden«, sagt Wenzel. Sie änderten ihre Namen - aus Friedman wurde Robert Capa, Pohorylle nannte sich fo...
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