Chronist, diesseits und jenseits der Mauer
Bernard Larsson, geboren 1939 in Hamburg, arbeitete um 1960 als Assistent von William Klein in dem von den Niederlagen in Indochina und Algerien gezeichneten Frankreich. Von dort aus bereiste er das faschistische Spanien und Marokko. Bewegt vom Bau der Mauer in Berlin im August 1961 verließ er Paris, um sich vor Ort ein eigenes Bild von der Situation zu machen.
Larsson wurde einer der wichtigsten Fotografen des alltäglichen Lebens diesseits und jenseits der Mauer. Nachdem die Protestbewegung der Studenten 1966 Westberlin erreichte, gab es ab Juni an der Freien Universität Proteste gegen die autoritäre Verfassung der Universität und gegen das mangelnde Demokratieverständnis in der Stadt. In der Art eines fotografischen Tagebuchs hielt Larsson während eines ganzen Jahres die Demonstrationen fest. Seine fotografischen Aufzeichnungen endeten mit der Aufnahme der Erschießung von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967.
Mit »Leaving is Entering. Fotografien 1961 - 1968« stellt Larsson seine Berlin-Fotografien mit einer Auswahl zeitgleich gemachter Aufnahmen in den internationalen Kontext jener Jahre. Sein Essay schließt mit Fotografien aus Warschau, Prag und Budapest und von einigen zeitgenössischen Pop-Ikonen. Die Ausstellung, die ab Freitag im Museum für Fotografie in der Jebensstraße zu sehen ist, bietet mit 230 Arbeiten einen repräsentativen Überblick zu seinem Werk der 1960er-Jahre. Auf dem Bild zu sehen ist die Neue Wilhelmstrasse in Ostberlin im Jahr 1962. nd
Foto: © bpk, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin
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