Mehr Angriffe Russlands in Syrien aus Iran

Amnesty: Fast 18 000 Tote in Gefängnissen

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau. Russland weitet seine Luftangriffe im syrischen Bürgerkrieg von einem Stützpunkt im verbündeten Iran aus. Jagdbomber vom Typ Su-34 seien am Mittwoch von der Basis Hamadan zu Angriffen auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gestartet, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die USA haben die Nutzung iranischer Stützpunkte kritisiert. Das sei ein »unglückliches« Vorgehen und eine mögliche Verletzung des Waffenembargos gegen Teheran, sagte Außenamtssprecher Mark Toner am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Russlands Außenminister Sergej Lawrow wies das zurück und verteidigte die Verlegung der Flugzeuge gegen die Kritik, sie verstoße gegen eine UN-Resolution, die Waffenlieferungen an Teheran verbietet.

Doch auch in Iran sorgten die russischen Militäraktionen für Verwirrung. Nach einer indirekten Bestätigung durch den nationalen Sicherheitsrat vom Vortag ruderte Parlamentspräsident Ali Laridschani zurück. »Wir haben weder den Russen noch irgend einem anderen Land einen Flugstützpunkt zur Verfügung gestellt«, sagte er der Agentur Irna zufolge. Die Verfassung verbietet die Stationierung von ausländischen Truppen in Iran. Zugleich betonte er, nur Russland schätze die Lage in Syrien realistisch und korrekt ein. Die Zusammenarbeit mit Moskau solle die Terrorgefahr durch den IS eindämmen, erklärte er.

Am Vorabend hatten Lawrow und sein US-Kollege John Kerry über die Zusammenarbeit beim Kampf gegen Terroristen beraten. In dem Telefonat erörterten sie auch die schwierige humanitäre Lage in der umkämpften Großstadt Aleppo. Moskau und Washington arbeiteten mit den UN an neuen Versorgungswegen für die geteilte Stadt, sagte Lawrow. Aktivisten berichteten dagegen von neuen Luftangriffen auf eine wichtige Versorgungsroute zu Rebellengebieten in Aleppo.

In syrischen Gefängnissen sollen einem Bericht von Amnesty International zufolge seit 2011 mehr als 17 700 Menschen ums Leben gekommen sein. Sie seien durch Folter, Misshandlungen und katastrophale Haftbedingungen gestorben, teilte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag mit. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.