Münchner Amokwaffe aus Marburg

Noch mehr Pistolen bei mutmaßlichem Waffenverkäufer gefunden

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt am Main. Bei dem in Marburg gefassten Mann, der dem Amokschützen von München die Tatwaffe geliefert haben soll, sind weitere Waffen gefunden worden. Der 31-Jährige habe in einer Vernehmung auf eine bei Köln an einer Verkehrsinsel vergrabene Kiste hingewiesen, so der Sprecher der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft, Alexander Badle, am Mittwoch vor der Presse. Darin seien eine Maschinenpistole, vier halbautomatische Pistolen und Munition gefunden worden.

Die Pistole, die der 31-Jährige bei seiner Festnahme am Dienstag bei sich trug, war illegal. Der arbeitslose Verkäufer habe nach ersten Erkenntnissen seinen Lebensunterhalt mit den illegalen Waffengeschäften finanziert, so die Ermittler. Der Marburger sollte noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.

Der Amokläufer von München hat den Angaben zufolge für die Pistole Glock 17 und Munition 4350 Euro gezahlt. Der 18-Jährige hatte am 22. Juli neun Menschen und sich selbst getötet. 36 Menschen wurden verletzt.

Nach Einschätzung der Ermittler verlagert sich der illegale Handel mit scharfen Waffen zunehmend ins Internet. Die Täter glaubten, dort im Darknet anonym tätig sein zu können, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, Günter Wittig. »Der Erfolg am heutigen Tag zeigt jedoch, dass es nicht so ist«, sagte er mit Blick auf die Festnahme in Marburg.

Ausgangspunkt für das Ergreifen des mutmaßlichen Waffenhändlers waren Ermittlungen gegen einen 62-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen und einen 17-Jährigen aus Nordhessen, die in Verdacht stehen, beim Marburger Schusswaffen und Munition erworben zu haben. Das Geschäft zwischen dem mutmaßlichen Waffenhändler und dem 17-Jährigen wurde laut Staatsanwaltschaft über Gitarrenkoffer abgewickelt. Die Freundin des mutmaßlichen Verkäufers habe den Koffer mit Waffen abgestellt - im Tausch gegen einen leeren Instrumentenkoffer. dpa/nd

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