Die Lösung muss dem Kapital wehtun

Die Linke in Osteuropa ist in einem beklagenswerten Zustand, das systemkritische Denken jedoch nicht, meint der ungarische Historiker Tamás Krausz

  • Susan Zimmermann
  • Lesedauer: ca. 12.0 Min.

Im Herbst 1997 haben Sie in einem nd-Interview die Lage der Linken in Ungarn und Osteuropa kritisch analysiert. Wie sehen Sie die Situation heute, mehr als 25 Jahre nach der Wende?

Seit dem Systemwechsel von 1989/1991 haben in Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern die politischen Regime zahlreiche Metamorphosen durchlaufen. Die Grundtendenz besteht dabei, so wie wir das vorausgesehen haben, in der Entstehung autoritärer politischer Systeme.

Die zivilgesellschaftliche Sphäre ist seit Langem der Sphäre der Politik einverleibt, und dies darf nicht nur als Leistung der nationalistischen autoritären Systeme begriffen werden. Die Organisationen, die in der Ära des Systemwechsels und unmittelbar darauf entstanden und sich als Motoren sozialer Bewegung verstanden, sind zugrunde gegangen, und heute gibt es bestenfalls bei den rechten Organisationen Merkmale sozialer Bewegung. Die systemkritischen Kräfte der Zivilgesellschaft, die...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -