Geschlecht und Gerechtigkeit
Caster Semenyas Testosteronwerte lassen die Diskussion über Intersexualität im Sport erneut aufkommen
»Ich war die Siegerin, aber feiern konnte ich nicht«, erinnert sich Caster Semenya an ihre WM-Tage in Berlin im Sommer 2009. Erniedrigt fühlte sie sich. Die damals 18-Jährige war gerade Weltmeisterin über 800 Meter geworden. Weil sie ihre Zeiten in den Monaten zuvor aber ungewöhnlich deutlich verbessert hatte und kräftiger war als die Konkurrentinnen, sah sie sich mit einem Vorwurf konfrontiert: Sie sei gar keine Frau. Der Weltleichtathletikverband IAAF forderte einen Weiblichkeitstest, Semenya durfte erst ein Jahr später wieder laufen. Fortan mit künstlich gesenktem Testosteron, denn die IAAF sah gerade in den hohen Werten der Südafrikanerin einen Wettbewerbsvorteil.
Bei den Spielen von Rio tritt Semenya an diesem Samstag wieder über 800 Meter an - als große Favoritin auf Gold. Bei Olympia 2012 in London erlief sie noch Silber, damals mit niedrig gehaltenem Testosteron und einer Leistung, die deutlich langsamer war als ihre Weltm...
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