Sex, Crime und Maus im Mehl

Anna Galkina erzählt freimütig - und auf Effekt bedacht

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Am meisten steht Wiktor auf meinen Hintern», brüstet sich die Bibliotheksdirektorin vor ihren Mitarbeiterinnen der Planungsabteilung beim Tee. Was daran denn so besonders sei, will eine der Frauen wissen. «Ach, er ist so schneeweiß, rund und lecker …», sagt Tamara Gerassimowa verträumt, was dazu führt, dass sich eine Kollegin am Gebäck verschluckt. «Lecker? Ist er ein Kannibale?» «Nein, er küsst ihn nur allzu gern», sagt Tamara Gerassimowa stolz.« Und so weiter und so fort.

Im Roman von Anna Galkina gibt es eine Menge solcher Szenen. Durchaus witzig in diesem Fall, befremdlich mitunter, wenn die Ich-Erzählerin selber dabei eine Rolle spielt. Diese Nastja - man weiß nicht, wie nahe sie der Autorin ist - scheint über weite Strecken ihrer Erinnerungen ein ziemliches Luder gewesen zu sein. Oder wurde da um des Effektes willen (sprich: Vorstellung von besserer Verkäuflichkeit) allzu dick aufgetragen?

»Mit eiskalter Sprache und gro...


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