Afghane in Serbien bei Grenzübertritt erschossen

20-Jähriger erlag vor Ort seinen Verletzungen / Bewaffneter Jäger festgenommen

  • Lesedauer: 2 Min.

Belgrad. Ein afghanischer Flüchtling wurde an der serbisch-bulgarischen Grenze von einem Unbekannten erschossen. Das bestätigte das serbische Verteidigungsministerium am Mittwoch in Belgrad.

Wie die »Deutsche Welle« berichtet, sei der 20-Jährige nach seinem Grenzübergang von Bulgarien nach Serbien niedergeschossen worden. Die Polizei habe einen bewaffneten Jäger festgenommen, der sich in der Nähe aufgehalten habe und unter Tatverdacht stehe. Sicherheitskräfte hätten nahe der Stadt Pirot patroulliert, als sie einen Schuss gehört hätten. Danach hätten sie sechs Migranten getroffen, von denen einem in die Hüfte geschossen worden war. Der gerufene Notarzt habe bei dem erschossenen Afghanen nur noch den Tod feststellen können.

Aus Bulgarien ist bekannt, dass sich selbsternannte »Flüchtlingsjäger« auf die Suche nach Migranten machen, um sie festzusetzen. Zwei Drittel der Bulgaren sehen in den rund 2700 Flüchtlingen, die dort in staatlichen Aufnahmezentren leben, eine »Bedrohung für die nationale Sicherheit«, zeigte die jüngste repräsentative Umfrage im Mai.

Die Balkanroute wurde im März dicht gemacht. In den vergangenen Wochen kamen in Serbien rund 60 Flüchtlinge pro Tag über Bulgarien an. Ihr Ziel ist es, über die hermetisch geschlossene Grenze nach Ungarn weiterzureisen. Die serbische Regierung meldet Erfolge der gemischten Patrouillen von Polizisten und Soldaten. Anfang August seien innerhalb von wenigen Tagen 1500 illegale Einreisen über die grüne Grenze aus Bulgarien und Mazedonien verhindert worden, insgesamt konnten seit Einführung der scharfen Grenzkontrollen im Juli rund 3700 Menschen an der Grenzüberquerung gehindert werden. nd/ Agenturen

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