Heiliges Patchwork
Familie und Mutterschaft sind wandelbare Konstrukte. Zeit, sie zu verändern. Von Regina Stötzel
Wenn sich die AfD zum »traditionellen Familienbild« bekennt, ist klar, was damit gemeint ist: Vater, Mutter, Kinder; Eltern verheiratet, Kinder leiblich - allesamt biodeutsch, adrett und geeignet für die Rama-Werbung. Doch auch wenn weniger Konservative irgendwas für Familien fordern, hat man ungefähr diese Normvorstellung im Kopf. Tatsächlich findet sich nicht einmal in jedem fünften Haushalt in Deutschland eine derartige Formation; Patchworkfamilien schon eingerechnet.
Was die einen als »Krise der Familie« bezeichnen, ist für andere kein Grund zur Traurigkeit. Denn dieser von so vielen Menschen angestrebte und von Parteien wie Verbänden gehegte und gepflegte Lebenstraum ist nicht nur zerbrechlich - sondern für Frauen geradezu ein Armutsrisiko. Mit der Gründung einer Familie geht selbst bei Menschen, die empört wären, würden sie konservativ genannt, meist eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung einher, die für Frauen größere p...
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