Gericht prüft Todesurteil gegen Christin
Pakistan: Urteil wurde wegen Blasphemie verhängt
Islamabad. Pakistans Oberstes Gericht will das umstrittene Todesurteil gegen eine wegen Blasphemie verurteilte Christin überprüfen. Die Richter werden sich Mitte Oktober mit dem Fall der 51-jährigen Asia Bibi befassen, wie die pakistanische Zeitung »Express Tribune« am Sonntag unter Berufung auf den Rechtsbeistand der Katholikin meldete.
Das Urteil gegen Bibi hatte 2010 international für Aufsehen gesorgt. Auch der damalige Papst Benedikt XVI. setzte sich für eine Begnadigung ein.
Die fünffache Mutter wurde wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Auslöser war ein Dorfstreit um Wasser, bei dem Anwohner der Christin vorwarfen, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Bibi bestreitet die Vorwürfe. Sie und ihre Familie waren die einzigen Christen in ihrem Dorf unweit der ostpakistanischen Stadt Lahore. In dem islamischen Land mit 200 Millionen Einwohnern machen Christen knapp zwei Prozent der Bevölkerung aus.
Trotz widersprüchlicher Zeugenaussagen sah ein Gericht in Lahore den Vorwurf als erwiesen an und verhängte die Todesstrafe. Die Christin sitzt seit fast sieben Jahren in Haft. Berufungen scheiterten bislang. Allerdings ließ 2015 das Oberste Gericht in Islamabad eine weitere Berufung gegen das Todesurteil zu und sorgte für neue Hoffnung. Pakistans Blasphemie-Gesetz sieht bei Gotteslästerung unter anderem die Todesstrafe vor. Bislang gab es aber keine Hinrichtungen. epd/nd
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