Die Pfarrerin kommt mit dem Kahn

Schiffer leiden oft unter Einsamkeit - dennoch nimmt die Zahl der Seelsorger auf dem Wasser stetig ab

  • Stephen Wolf, Mannheim
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der Dieselmotor tuckert laut, als das zwölf Meter lange Schiff langsam aus dem Bootsschuppen fährt. Am Bug ist ein blaues Kreuz aufgestellt, die Flagge der Schifferseelsorge weht auf dem Dach. Die Mannheimer Pfarrerin Anne Ressel macht die Leinen los. Mit der »Johann Hinrich Wichern« geht es in Richtung Industriehafen. Die Dienstfahrt führt zu den Menschen, die auf den Wasserstraßen von Mannheim und dem benachbarten Ludwigshafen arbeiten.

Wenn Binnenschiffer auf Rhein oder Neckar über ihre Sorgen sprechen wollen, über die Arbeitsbelastung an Deck oder die Familie daheim, dann können sie sich an die Hafenseelsorgerin wenden. Die Idee dieser Seelsorge geht zurück auf den protestantischen deutschen Theologen Johann Hinrich Wichern, der im 19. Jahrhundert die sozialen Probleme thematisierte.

Doch die evangelischen Hafenseelsorger werden weniger. »Bundesweit gibt es von uns nur noch fünf Hauptamtliche«, sagt Horst Borrieß, der...


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