Super gemacht!
Ungarische Wissenschaftler erforschen, wie man Hunde richtig lobt
Budapest. Herrchen sollten bei der Ansprache ihrer Hunde auf Inhalt und Tonfall achten. Ungarische Forscher schreiben im Fachjournal »Science«, dass die Vierbeiner separat verarbeiten, wie und was ihnen gesagt wird - ähnlich wie beim Gehirn des Menschen. Die Tiere nehmen Lob demnach nur als solches auf, wenn die Wörter sowie der Tonfall lobend sind.
Die Forscher um Attila Andics von der Eötvös Loránd Universität Budapest haben die Gehirnaktivitäten von 13 Hunden gemessen, während die Tiere Tonaufnahmen ihrer Trainerin hörten. Den sechs Border Collies, fünf Golden Retrievern, einem Deutschen Schäferhund und einem Chinesischen Schopfhund wurden verschiedene Versionen vorgespielt: lobende Worte mit lobender Intonation, mit neutraler Intonation und neutrale Worte mit lobender Intonation.
Die Ergebnisse zeigen Andics zufolge, dass das Gehirn eines Hundes ähnlich wie das des Menschen Sprache verarbeitet: Die linke Gehirnhälfte sei primär für die Bedeutung von Worten zuständig, die rechte für den Tonfall. Zudem sei bei Hunden das Belohnungszentrum nur aktiviert worden, wenn Worte und Intonation in der Stimme der Trainerin lobend waren. »Also können Hunde nicht nur auseinanderhalten, was wir sagen und wie wir es sagen, sie können beides auch kombinieren, um die Worte korrekt zu interpretieren«, so Andics.
Für den Leiter der Abteilung für vergleichende Kognitionsforschung der Veterinärmedizinischen Uni Wien, Ludwig Huber, sind die Studienergebnisse nicht überraschend, aber »hochinteressant und wichtig«. Die Forscher seien Pioniere in der Methodik, die Gehirnaktivitäten von Hunden mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie zu messen. Die Gehirne von Säugetieren könnten unter die Lupe genommen werden, ohne dass den Tieren Schmerzen zugefügt werden. Die Ergebnisse sagen laut Andics auch etwas über die Entstehung von Wörtern in der Evolution der menschlichen Sprache aus. »Wörter sind bei Menschen einzigartig nicht wegen einer besonderen kognitiven Fähigkeit, sondern weil wir ihre Nutzung erfunden haben.«
Nach Ansicht von Huber haben sich bei den Menschen mit der Nutzung der Sprache sicherlich bestimmte kognitive Fähigkeiten entwickelt, die Hunde nicht haben. Aber die Grundlagen der Sprache teilten die Menschen durchaus mit Tieren. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.