»Ich hatte einen Traum«
Han Kang: Für ihren verstörenden Roman »Die Vegetarierin« gewann sie den Man Booker International Prize
Dass jemand, der kein Fleisch mehr essen will, in Südkorea gegen soziale Normen verstößt, mag so sein, wie der Klappentext behauptet. Aber damit beginnen die Konflikte erst. Verstörend ist dieser Roman, und man wird ihn nicht so schnell vergessen, weil nach allen Überlegungen und Erklärungen ein Rest Rätselhaftigkeit bleibt.
Dass die südkoreanische Autorin Han Kang, Jahrgang 1970, für ihr erstes auf Englisch erschienenes Buch gleich den mit 50 000 Pfund Sterling dotierten Man Booker International Prize gewann, hat sicher auch mit glücklichen Fügungen zu tun, denn es gibt weltweit gewiss noch andere Romane, denen eine solche Ehrung gebührt hätte. Es ist gleichwohl verdient und von großem Nutzen, denn die junge Schriftstellerin kommt aus einer solchen Ferne auf den europäischen Buchmarkt, dass sie leicht hätte übersehen werden können.
Eine junge koreanische Hausfrau beschließt von einem Tag auf den anderen, sich nur noch vegetarisch zu ern...
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