Martin Roth gibt auf

Londoner Museum

  • Lesedauer: 2 Min.

Der deutsche Leiter des Londoner Victoria and Albert Museums, Martin Roth, gibt seinen Posten auf. Das bestätigte Roth in Medienberichten. Er wolle sich politisch wieder mehr engagieren, begründete der 61-Jährige den Schritt im Deutschlandfunk. Außerdem glaube er nicht, dass er das führende britische Museum für Kunst und Design nach fünf Jahren an der Spitze noch »besser hinbekomme«. Der »Berliner Zeitung« (Montag) sagte Roth, er bedauere die Entscheidung. Aber die Situation in Europa brauche »gerade mehr als nur gute Ausstellungen«.

Spekulationen, er ziehe sich aus Enttäuschung über das Brexit-Votum der Briten zurück, bestätigte Roth nicht direkt. Im Deutschlandfunk sagte er aber, es sei »erbärmlich«, was die Kunst- und Kulturwelt gegen politische und gesellschaftliche Bedrohungen unternehme. Man schaue nur zu und befasse sich mit sich selber. Das Europa, an das er glaube, existiere möglicherweise schon längst nicht mehr.

Die Briten hatten sich am 23. Juni in einer historischen Abstimmung entschieden, die Europäische Union zu verlassen. Roth hatte sich vor dem Referendum deutlich gegen einen Brexit ausgesprochen. Nach Bekanntwerden des Ergebnisses zeigte er sich damals entsprechend enttäuscht. »Ich empfinde dieses Ergebnis als persönliche Niederlage«, sagte Roth damals der Deutschen Welle.

Roth leitet das Victoria and Albert Museum seit 2011. Der Schwabe zählt zu den wichtigsten deutschen Museumschefs und galt auch in London als äußerst erfolgreich. Erst im Juli war das Victoria and Albert Museum von der britischen Kunststiftung »Art Fund« zum »Museum des Jahres« gekürt worden. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -