Ein junger, roter James Bond
Die Erinnerungen von Willi Münzenberg an seine Zeit in der sozialistischen Jugendbewegung. Von Wladek Flakin
Man schreibt das Jahr 1906. Zwei junge Arbeiter aus einer Schuhfabrik stehen vor dem Verein »Propaganda« in Erfurt. Keiner der beiden traut sich, die wöchentliche Versammlung zu betreten - denn sie sind sich nicht mal sicher, was »Propaganda« bedeutet. Doch schließlich gehen sie die Treppe hinauf und hören sich einen Vortrag an. Damit beginnt für den 16-jährigen Willi Münzenberg eine fulminante Laufbahn in der Arbeiterbewegung. Einige Jahrzehnte später sitzt er im Reichstag und leitet kommunistische Verlagshäuser in Deutschland. »Die Dritte Front« von 1930 ist keine Autobiografie. Es sind Erinnerungen aus den 15 Jahren, die Münzenberg in der sozialistischen Jugendbewegung aktiv war, untermalt mit lebendigen Anekdoten. Auf Szenen aus der Kindheit verzichtete der Autor komplett - sein Leben beginnt quasi erst mit dem Eintritt in einen sozialistischen Verein. Der Teenager fängt mit Agitation unter Lehrl...
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