Die Hexen von Derry
Martin Leidenfrost besuchte kämpferische Abtreibungsgegnerinnen in Nordirland
Mein Weg zum »Abortion Pills Trio« führte über die neue Brücke von Derry. Sie wurde von der EU finanziert und 2011 vom EU-Regionalkommissar Johannes »Gio« Hahn eröffnet. Ich verspürte Stolz auf meinen österreichischen Landsmann, verband die Fußgängerbrücke doch verfeindete Ufer des nordirischen Bürgerkriegs und räkelte sich in einer sinnlichen Doppelkurve über den Foyle-Fluss. Ich kam eine Woche, nachdem das hiesige »Abtreibungspillen-Trio« sich demonstrativ auf dem Polizeiposten Derry selbst angezeigt hatte. In Nordirland gilt, ähnlich wie in Irland, ein weitgehendes Abtreibungsverbot. Die drei Frauen hatten in Derry Abtreibungspillen vertrieben, welche die holländische NGO »Women on Waves« unter anderem mit Schiffen und Drohnen in restriktive Länder schmuggelt. Ich wollte wissen, was die drei Frauen antreibt.
Sie empfingen mich in ihrem Stammcafé »Sandinos«, einem Altbau mit hübschen Bobos in Flussnähe. Eine Wandmalerei erinnert...
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