Transportfirma am Ende

Ruslan-SALIS schließt, NATO bekommt Probleme

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Ende war absehbar. Nun hat es ein Datum. Am 31. Dezember wird das Unternehmen seine Geschäfte beenden. Das Fachportal »Cargo Forwarder Global« schreibt, dass das ukrainische Antonow-Management bereits vor gut drei Monaten seine Kunden informiert hat, dass man nicht länger mit dem russischen Partner kooperieren wolle.

Rund zehn Jahre lang hatte das Unternehmen weltweite Frachtflüge abgewickelt. Dazu standen stets mehrere An-124 auf dem Flugplatz Halle/Leipzig bereit. Vor allem die NATO, die EU und speziell die Bundeswehr kommen nun in Bedrängnis. SALIS bedeutet Strategic Airlift Interim Solution - zu deutsch Zwischenlösung für den strategischen Lufttransport. Mit Hilfe des gemeinsamen Programms lassen 14 westeuropäische Nationen - Deutschland hat die Führerschaft - ihren militärischen Lufttransport auch durch An-124-Maschinen abwickeln. Das gesamte schwere Gerät wird so zu und von den Einsatzorten transportiert.

Die An-124 ist das größte in Serie gebaute Transportflugzeug der Welt. Nicht einmal die USA haben Gleichwertiges anzubieten. Zudem ist der A400M-Transporter, von denen die Bundeswehr am Freitag ihr fünftes Exemplar bekam, mit zahlreichen Mängeln behaftet, so dass ein regulärer Einsatz in weiter Ferne liegt.

Als Vorwand für das Ende der russisch-ukrainischen Gemeinsamkeit dient der Streit um die Wartung der Maschinen, die zu Sowjetzeiten bei Antonow in Kiew konstruiert und im russischen Uljanowsk gebaut wurden. Die Serienproduktion endete mit der Auflösung der Sowjetunion. Immer wieder war eine Wiederaufnahme der Produktion angekündigt worden, doch durch den Konflikt um die Krim und die Kämpfe in der Ostukraine gerieten diese lukrativen Projekte ins Abseits.

Als Lösung des Problems ist die Aufteilung von Ruslan-SALIS in zwei unabhängige Firmen denkbar, schreibt »Cargo Forwarder Global«. Doch dazu müssten entsprechende Wartungsverträge geschlossen werden. Dabei könnte man sich darauf einigen, dass die russischen Flugzeuge durch ukrainische Techniker von Antonow auf neutralem Boden gewartet werden. Beispielsweise in Leipzig, was dem dortigen Airport noch mehr Bedeutung als Luftfracht-Drehkreuz geben würde.

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