Hoffnung auf ein Überleben
Bomben vor der Waffenruhe - ab Montag soll der Syrienkrieg weitgehend innehalten
Berlin. Am Montag beginnt Eid al-Adha, das sogenannte Opferfest. Es ist das höchste islamische Fest und wird in diesem Jahr - so die Hoffnung - eine noch größere Bedeutung erlangen, denn: US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow hatten sich am Freitagabend nach Marathonverhandlungen auf eine Waffenruhe für das Bürgerkriegsland Syrien verständigt. Die Feuerpause soll am Montag beginnen und die Versorgung von Menschen in eingeschlossenen Regionen mit Hilfsgütern ermöglichen.
Die USA und Russland unterstützen in Syrien entgegengesetzte Seiten. Während Moskau ein enger Verbündeter von Präsident Baschar al-Assad ist, stützt Washington Anti-Assad-Rebellen. Ein Waffenstillstand, den die Konfliktparteien im Februar auf Vermittlung der USA und Russlands vereinbart hatten, ist nicht eingehalten worden.
Nun ein neuer Anlauf, möglicherweise auch für Friedensverhandlungen. Die syrische Regierung - so die die staatliche Nachrichtenagentur SANA - »billigte« die Waffenruhe. Iran, das das Assad-Regime unterstützt, begrüßte sie gleichfalls, warnte aber davor, dass der Islamische Staat sie ausnutzen könne. Von Oppositionsgruppen kamen unterschiedliche Signale. Die Einigung sei hoffentlich »der Anfang vom Ende des Leidensweges der Zivilisten«, hieß es beim Hohen Verhandlungskomitee (HNC).
Wird die Vereinbarung eine Woche lang »in vollem Umfang« eingehalten, wollen die USA mit dem russischen Militär kooperieren, eine gemeinsame Einsatzzentrale bilden und die Luftangriffe koordinieren.
Bei Luftangriffen auf Rebellengebiete im Norden Syriens waren am Wochenende nach Angaben von Beobachtern erneut rund 100 Zivilisten getötet worden. Ziele der Angriffe lagen in Idlib und Aleppo. hei Seite 7
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