Von Hintersinn und später Liebe

Wie der Braunschweiger Bildhauer Magnus Kleine-Tebbe seine Skulpturen schafft

  • Harald Lachmann
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Skulptur, an der Magnus Kleine-Tebbe gerade in seinem Atelier im niedersächsischen Braunschweig arbeitet, verblüfft: Blickt man die Frau, die zwei kleine Kinder auf dem Schoß hält, von der linken Seite an, zeigt ihr Gesicht einen lachenden Mund und ein fröhlich schauendes Auge. Umrundet man sie nach rechts, verändert sich ihre Mimik diametral: Der Mundwinkel hängt nach unten, das Auge verrät Trauer und Sorge.

Der Bildhauer mag solche »hintersinnigen Arbeiten«, wie er es nennt. Denn seine Skulpturen sollen eine konkrete Aussage haben, etwas verkünden, eine Geschichte erzählen, die er hierzu mit dem Werkzeug dem Stein abgewinnen muss. »Wenn das funktioniert, bin ich in meinem Element«, versichert der 50-Jährige.

In diesem konkreten Fall ist es eine traurige Geschichte. Denn die Plastik entsteht für die Behindertenanstalt der Evangelischen Stiftung Neuerkerode bei Wolfenbüttel und erinnert hier an die Euthanasiemorde der NS-Zeit. »Auc...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.