Statt Beben: Leben

Lothar Warneke wäre 80

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

So viele scheinbare Sensationen und Skandale, täglich. Lüge. Was uns fortlaufend passiert, ist doch: dass nichts geschieht. Davon kann man beseelt sein, darüber kann man auch verrückt werden. Was das Leben ausmacht, ist weder höhere Vernunft noch große Kraft, sondern schlichtweg: der längere Atem, die eigene Nichtigkeit - heiter! - auszuhalten.

In diesem Sinne sind Lothar Warnekes Filme heute provokativer, als sie es zu ihrer Entstehungszeit waren. Jene Provokation, der also lange nach dem Tod des Regisseurs (im Jahre 2005) nachzusinnen wäre - sie liegt im Mut fürs Dramatischste unseres Daseins: das Undramatische. Warneke (»Leben mit Uwe«, »Unser kurzes Leben«, »Die unverbesserliche Barbara«, »Einer trage des anderen Last«) drehte nämlich zunächst sehr dokumentar veranlagte, impressionistisch sich entfaltende Spielfilme, er wagte erzählerische Unschärfe und frappierende Bebenlosigkeit, er erinnerte in seiner weichen, puren Abbildungstre...


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