Wissenschaftlich bis über den Vernichtungstod hinaus

Eine Fotoausstellung der Künstlerin Gesche Würfel arbeitet Charakteristika des Bauens in der Nazi-Diktatur heraus

Das Objekt ist gewaltig: Der sogenannte Schwerbelastungskörper ragt als mehrstöckiger Betonzylinder aus dem Grün neben der S-Bahntrasse kurz vor dem Bahnhof Südkreuz heraus. Er war einst als gigantisches Messgerät gedacht. Hitlers Baumeister Albert Speer wollte damit testen, ob der Baugrund stabil genug war, um den geplanten Triumphbogen auf der Nord-Süd-Achse hin zu Reichstag und Brandenburger Tor überhaupt halten zu können. Die Messungen ergaben: Das war er nicht. Aber der Krieg war da auch schon längst zu Ende, so dass die Planungen zur Hauptstadt »Germania« allesamt Makulatur wurden. Der Zylinder aber blieb stehen. Das ist gar nicht schlecht. Denn der Koloss ist die in ihrer Form wohl brutalste Hinterlassenschaft nationalsozialistischen Bauens in Berlin: ein technisches Bauwerk, ein Hilfsmittel, sonst nichts. Rationalität pur.

Und in diese Rationalität in Reinform hat die Künstlerin Gesche Würfel andere Zeugnisse einer Rationa...


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