Rassistischer Übergriff im Mauerpark
Das Grillfest eines Kameruner Vereins im Mauerpark endet mit mehreren Verletzten: Nach einem Spiel des Fußballvereins BFC Dynamo vor knapp zwei Wochen wird die aus etwa 40 Menschen bestehende Gruppe von 200 Fans angegriffen. Der BFC Dynamo ist bekannt für seine rechten Anhänger.
Die Fußballfans beleidigen die Gruppe und skandieren rassistische Parolen. AugenzeugInnen berichten von körperlichen Angriffen sowie Verletzungen durch Flaschenwürfe und Reizgas. Vier Personen sollen ins Krankenhaus eingeliefert worden sein. Nach Angaben der Opferberatungsstelle »ReachOut« musste einer der Verletzten zehn Tagen lang stationär behandelt werden. Der Mann sei von den BFC-Fans zunächst als »Affe« beleidigt worden. Anschließend soll er von einer Glasflasche im Gesicht getroffen worden sein, so dass er schwere Verletzungen an den Augen davontrug.
»Die Polizei war die ganze Zeit anwesend«, sagt Biplab Basu von »ReachOut«. Der Vorfall habe sich ereignet, als die Polizei »die pöbelnden Fußballfans zur U-Bahn eskortierte«, so Basu. Einer der anwesenden Bereitschaftspolizisten soll den Verletzten sogar weggeschickt haben, ohne einen Krankenwagen zu rufen oder die Personalien der Angreifer festzustellen.
»Es hat uns stutzig gemacht, dass die Polizei selbst überhaupt keine Aussage zu den Vorfällen machen konnte«, sagt eine Sprecherin der Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, für Demokratie und Vielfalt »moskito« dem »nd«. Der verletzte Mann sowie zwei weitere Betroffene haben jedoch inzwischen Anzeige erstattet. Spätestens jetzt muss die Polizei die Sache aufarbeiten. Bisher habe sie versäumt zu ermitteln oder einfach weggeguckt, so die Sprecherin. Eine »nd«-Anfrage an die Polizei zu den Geschehnissen blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Auch die Bezirksverordnete der Pankower LINKEN, Ines Pohl, hatte bei der Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch in einer mündlichen Anfrage um Aufklärung gebeten. An diesem Freitag findet außerdem eine antirassistische Demo statt, bei der Betroffene sprechen wollen.
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