Mehr Wähler als Einwohner
In einigen Balkanstaaten sammeln Wahlmanager mit obskuren Methoden die Stimmen der Wähler
Belgrad. Die frohe Kunde verklang in Bosniens bizarrem Politlabyrinth fast unbemerkt. »Auf der Wahlliste mehr Wähler als Einwohner«, titelte vergangene Woche die Zeitung »Euro Blic« in Banja Luka mit Verweis auf die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der Volkszählung von 2013 und die fast ebenso große Zahl von volljährigen Wahlberechtigten auf den Listen von Bosniens Zentraler Wahlkommission (CIK).
Nach den Kommunalwahlen im Oktober werde Bosniens aufgeblähtes Wahlregister »gesäubert«, geloben die Wahlwächter zwar routiniert. Doch angesichts des nahenden Urnengangs scheint erst einmal wieder das kräftige Aufpumpen der Wahllisten angesagt: Obwohl das verarmte Bosnien wie alle Balkanstaaten eine negative Geburtenrate und ein ständiger Emigrationsaderlass plagen, hat sich die Zahl der registrierten Wähler allein in den letzten drei Monaten um stattliche 17.000 und in den vergangenen zwei Jahren gar um 100.000 Personen vermehrt.
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