Schlehenschnee
»Platon denkt ein Gedicht« - neue Lyrik von Ulrich Schacht
Das Leben, wie kommt es mir vor in diesen Gedichten? Vielleicht wie etwas, das man von Aussichtslos-Türmen am wahrhaftigsten in den Blick nehmen kann. Ein Ding vielleicht wie Kisten auf einem Flohmarkt, voll eingeschweißter Reiseführer für Länder, die es längst nicht mehr gibt. Und was ist Erinnerung? Ein Gesprächspartner, der einem ständig vorhält, wie viele Jahre es allein für die Rekonstruktion einer einzigen Sekunde braucht. Lebens Strom ist in diesen Versen so, wie einem der Charakter von Geschichte, diesem »Schwelbrand«, bewusst wird - wenn man denn nicht mehr aufblickt zu den auswechselbaren Götzen der politischen Geschäftigkeit, sondern von Brücken hinabschaut. »Der Fluss/ wüsste zu berichten triebe er nicht/ ab was er weiß«.
»Platon denkt ein Gedicht« heißt der neue Gedichtband von Ulrich Schacht in der Berliner »Edition Rugerup«. Schacht, der Religiöse aus Naturerschütterung. Und Natur, das muss ihm möglichst der Norden sein,...
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