Schimon Peres ist tot

Früherer israelischer Präsident im Alter von 93 Jahren gestorben

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Israels Ex-Präsident Schimon Peres ist tot. Der 93-Jährige starb zwei Wochen nach einem schweren Schlaganfall in einem Krankenhaus in der Nähe von Tel Aviv, wie seine Sohn Chemi Peres am Mittwochmorgen mitteilte. Peres' Familie war in den letzten Stunden bei ihm. Peres war zweimal Israels Regierungschef und mehrmals Minister. Den Friedensnobelpreis hatte er 1994 als Außenminister gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Izchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat erhalten. Von 2007 bis 2014 war er Staatspräsident.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte bestürzt. Auch US-Präsident Barack Obama und Bundespräsident Joachim Gauck brachten ihre tiefe Trauer über den Tod des Friedensnobelpreisträgers zum Ausdruck. Schimon Peres sei vom ganzen Volk geliebt worden, hieß es in einer Mitteilung von Netanjahus Büro. Die Regierung werde sich zu einer Trauersitzung versammeln. Mit dem Begräbnis wird am Freitag gerechnet, eine offizielle Mitteilung steht allerdings noch aus. Peres' Sarg soll laut Fernsehberichten am Donnerstag im Parlament aufgebahrt werden.

Obama würdigte Peres als einen »Kämpfer für Israel« und den Frieden im Nahen Osten. »Als Amerikaner stehen wir in seiner Schuld«, sagte er. »Keiner hat über die Jahre hinweg mehr dafür getan als Schimon Peres, die Allianz zwischen unseren beiden Ländern aufzubauen - eine unzerbrechliche Allianz, die heute enger und stärker ist, als sie jemals war.« Mit Schimon Peres habe Israel einen »eifrigen Fürsprecher für Frieden und Versöhnung verloren«, schrieben der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und seine Frau und Präsidentschaftskandidatin Hillary auf der Internetseite der Clinton-Foundation. Peres sei ein »großherziges Genie« gewesen, der seine Talente für eine »Zukunft der Versöhnung« genutzt habe. Bis zum Ende sei der ehemalige israelische Präsident ein »leuchtender und sprachgewaltiger Träumer« gewesen.

Peres hatte sich trotz seines hohen Alters bis zuletzt unvermindert für eine Verständigung zwischen Israelis und Arabern eingesetzt, unter anderem mit seinem Peres Center for Peace in Tel Aviv. Er hatte nie die Hoffnung auf eine friedliche Lösung im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern aufgegeben. Er äußerte sich auch als Staatspräsident immer wieder sehr politisch - ungewöhnlich für dieses Amt.

Peres wurde 1923 als Sohn eines Holzhändlers im damaligen Ost-Polen geboren und wanderte 1934 ins damalige Palästina ein. Er wurde auch als Vater des israelischen Atomprogramms bekannt. Der 93-Jährige hatte schon länger gesundheitliche Probleme. Zu Jahresbeginn hatte Peres bereits einen Herzinfarkt erlitten. Anfang September war ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt worden. Agenturen/nd

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