Ladendieb stirbt nach Misshandlung durch Filialleiter
Chef soll mutmaßlichen Dieb misshandelt haben / Moldawier verstarb im Krankenhaus
Polizei und Staatsanwaltschaft haben bereits am vergangenen Dienstag mit 40 Beamten einen Supermarkt im Bahnhof Lichtenberg durchsucht. Der Hintergrund für die Aktion war, dass bereits am 19. September dieses Jahres ein 34-jähriger Moldawier mit schweren Gesichtsverletzungen in einer Arztpraxis in Lichtenberg erschienen war und dort angegeben hatte, zwei Tage zuvor in dem Bahnhofsgeschäft geschlagen worden zu sein. Der Arzt veranlasste, dass der Verletzte zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus verlegt wurde. Dort erlag der 34-Jährige einen Tag später seinen schweren Kopfverletzungen.
Die Ermittlungen der Behörden im Supermarkt und anschließende Vernehmungen ergaben, dass der Verstorbene in den Morgenstunden des 17. September dieses Jahres als Ladendieb in dem Supermarkt gestellt worden sein soll. Anstatt ihn der Polizei zu übergeben, soll der 29-jährige Filialleiter den Mann derart körperlich misshandelt haben, dass er später an den Folgen der Verletzungen starb. Gegen den Filialleiter wurde bereits am vergangenen Mittwoch durch einen Richter Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge erlassen. Die Ermittlungen zu weiteren Gewaltstraftaten, die in dem Supermarkt verübt worden sein sollen, dauerten am Donnerstag an. Nach bisherigen Erkenntnissen und vorliegenden Aussagen soll es in der Vergangenheit in den Supermarkt zu weiteren tätlichen Angriffen, unter anderem auf Ladendiebe, gekommen sein.
Die Behörden bitten deshalb jetzt die Bevölkerung um Mithilfe, wer Angaben zum getöteten Eugeniu Botnari machen kann oder wer Personen kennt, die in der Vergangenheit ebenfalls Opfer einer Gewalttat in dem Supermarkt des Bahnhofs Lichtenberg geworden waren und dies bisher nicht bei der Polizei angezeigt haben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Nummer 030-4664-911899 entgegen.
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