Potsdam: Moschee mit Ferkelkopf geschändet

Polizei ermittelt wegen Beschimpfung von Religionsgesellschaften / Einzige Moschee in Brandenburg war zuletzt wiederholt Ziel von Anfeindungen

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam. Unbekannte haben am Samstagabend in der Potsdamer Innenstadt einen Schweinekopf vor einem Moscheeeingang abgelegt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, bemerkte eine Anwohnerin den abgetrennten Ferkelkopf gegen 21.45 Uhr. Die Polizei sucht jetzt Zeugen und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Beschimpfung von Religionsgesellschaften ein. Das Schwein gilt im islamischen Glauben als unreines Tier. Ein Schweinekopf vor der Tür eines Moslems ist deshalb eine Beleidigung.

»Das ist nicht Potsdam, das ist die Tat einzelner verwirrter Provokateure«, sagte der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gegenüber der Zeitung »Potsdamer Neueste Nachrichten«. Die Potsdamer Moschee ist die einzige in Brandenburg. Bis zu 500 Gläubige versammeln sich dort zu Gebeten. Die islamfeindliche Tat steht offenbar mit dem Streit um die öffentlichen Freitagsgebete in der Moschee im Zusammenhang. Wegen Überfüllung aufgrund des großen Zuspruchs mussten bis zu 200 Muslime in den vergangenen Wochen ihr Freitagsgebet unter freiem Himmel auf der Straße halten.

Anwohner hatten sich darüber beschwert, die AfD nutzte dies als Steilvorlage, um gegen die Muslime zu hetzen. Für den für die Moschee zuständigen Imam besteht zwischen der »Hetze der AfD« und dem Schweinekopf ein Zusammenhang. So hatte dieser laut PNN am vergangenen Freitag Aufkleber mit rassistischen Parolen an der Moschee klebend entdeckt. Darauf hätten Äußerungen wie »Wir sind das deutsche Volk und heißen den Islam nicht willkommen« sowie »Schließung aller Moscheen in Deutschland« gestanden. Klara Geywitz, brandenburgische SPD-Generalsekretärin, bezeichnete den Schweinekopf-Anschlag als »widerlich« Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -