Scharfmacher geben Ton an

  • Gilbert Kolonko
  • Lesedauer: 2 Min.

Pakistan entstand 1947 aus der Teilung Indiens. Der nördliche Fürstenstaat Jammu-Kaschmir mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit wollte unter dem hinduistischen Fürsten weder Indien noch Pakistan beitreten. Erst als Stammeskämpfer aus Pakistan kurz vor der Hauptstadt Srinagar standen, trat er Indien bei.

Der damalige Gouverneur Indiens, Lord Mountbatten nahm das Beitrittsgesuch nur unter der Bedingung an, dass die Menschen Kaschmirs den Beitritt durch eine Volksabstimmung bestätigen. Sofort kam es zu Kämpfen zwischen den Armeen Pakistans und Indiens. 1948 vermittelte die UN einen Waffenstillstand; Kaschmir wurde entlang der »Line of Control« geteilt. Es entstand ein kleiner Zipfel namens Azad Jammu Kaschmir der »formal« von Pakistan verwaltet wird und der große Rest unter den Namen Jammu Kaschmir von Indien. Eine Entscheidung sollte später mit Hilfe eines Volksentscheids erlangt werden. Doch Indien ignorierte nicht nur dies, sondern auch fünf weitere UN-Resolutionen.

So kam es 1965 zum zweiten Kaschmir Krieg. Obwohl die indische Armee der pakistanischen weit überlegen war endete der Krieg ohne Sieger. Ein Zahlendreher bei einer Zwischen-Inventur der Munitionsvorräte, soll die Inder zur Annahme des Waffenstillstandes bewogen haben.

Bis in die 80er Jahre blieb es verhältnismäßig ruhig in Jammu Kaschmir. Doch ein Massaker an Demonstranten durch die indischen Sicherheitskräfte sorgte für ein erneutes Aufflammen der Unruhen. Nach Beendigung des Afghanistankrieges infiltrierten dazu »Mujaheddin« Jammu Kaschmir um auch dort die »Ungläubigen« zu vertreiben. Da Indien bis zu 700 000 Sicherheitskräfte allein in Jammu Kaschmir stationiert hat, drehte sich wieder die Gewaltspirale.

1999 standen Indien und Pakistan vor einem Atomkrieg. General Pervez Musharraf hatte eigenmächtig pakistanische Truppen als Freiheitskämpfer getarnt nach Jammu Kaschmir geschickt. Der damalige pakistanische Premierminister Nawaz Sharif erfuhr vom Angriff Pakistans erst durch einen Anruf seines indischen Kollegen.

In den folgenden Jahren investierte die indische Regierung viel Geld in Jammu Kaschmir. Doch auch der Umstand, dass es den Kaschmiris wirtschaftlich besser geht als den meisten Indern, änderte nichts an ihrer Abneigung gegenüber Indien. Ein Hauptgrund: Die meisten Friedenstifter, wurden von den Militanten und Hardlinern beider Seiten ermordet oder verdrängt. Radikale Nationalisten und Religiöse geben mittlerweile den Ton an.

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