Stilles Glück in Stücken
In Magdeburg erobert Gonzalo Galguera Goethes »Wahlverwandtschaften« für den Tanz
Die Hoffnung fuhr wie ein Stern, der vom Himmel fällt, über ihre Häupter weg, beschreibt Goethe die Leidenschaft Eduards und Ottilies. Und ahnt doch schon mehr als 60 Seiten früher in seinem Roman »Die Wahlverwandtschaften«: Große Leidenschaften sind Krankheiten ohne Hoffnung. Auch wenn sich der Weimarer Dichterfürst zu diesem Gedankenspiel aus dem Jahre 1808/09 von Erkenntnissen der Chemie leiten ließ, so geht in es seinem reifsten Werke doch um rein menschliche Verbindungen in ihrer Unergründlichkeit. Sie sind es, die das Buch bis heute aktuell erscheinen lassen und es in den feinsten Gefühlsverästelungen der vier Hauptakteure besonders der Tanzbühne zueignen. Waren es jene, auf die Tom Schilling seine grandiose Inszenierung für die Komische Oper Berlin 1983 reduzierte, so holt sein Schüler Gonzalo Galguera in Magdeburg gut drei Jahrzehnte danach personell etwas weiter aus. Geblieben ist der Grundkonflikt: Gegen die Macht der Liebe h...
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