»Matthew« bläst Zelte und Wellblechhütten weg
Mindestens neun Menschen sterben durch den Wirbelsturm in Haiti und der Dominikanischen Republik
Der starke Wirbelsturm erreichte am späten Dienstagnachmittag Kuba und nahm am Mittwoch Kurs auf die Bahamas. »Matthew« richtete auf seinem Weg schwere Schäden an und schnitt ganze Regionen von der Außenwelt ab. Auch die USA rüsteten sich für die Ankunft des Hurrikans.
»Matthew« ist der stärkste Sturm in der Region seit einem Jahrzehnt. Das US-Hurrikanzentrum NHC bezeichnete ihn als »extrem gefährlich«. Zwischenzeitlich erreichte er die höchste Kategorie fünf, am Wochenende wurde er auf Stufe vier herabgesetzt. Am Mittwoch folgte eine erneute Herabsetzung auf Stufe drei.
In Haiti hinterließ »Matthew« durch schwere Überschwemmungen eine Schneise der Verwüstung. Mindestens fünf Menschen wurden getötet und fast 1900 Häuser geflutet. Dem Innenministerium zufolge wurden mehr als 9000 Haitianer in Notunterkünften wie Schulen und Kirchen untergebracht.
Die Behörden fürchten, dass die Zahlen zu Opfern und Schäden noch drastisch steigen, sobald die Kommunikation in entlegene Gebiete wieder hergestellt ist. So stürzte eine Brücke, die die Hauptstadt Port-au-Prince mit dem südlichen Landesteil verbindet, ein. Dadurch wurde die Verbindung in die Region abgeschnitten, auch Telefonleitungen wurden gekappt. Schulen bleiben bis Montag geschlossen. Ob die für Sonntag geplante Präsidentschafts- und Parlamentswahl stattfindet, ist unklar. Sechs Jahre nach dem verheerenden Erdbeben, bei dem rund 250 000 Menschen ums Leben kamen, sind noch immer tausende ohne Obdach. Zelte und Wellblechhütten, in denen die Menschen gelebt hätten, seien einfach »weggeblasen« worden, berichtete der Leiter der deutschen Hilfsorganisation Humedica, Wolfgang Groß, dem Sender SWRinfo. Hilfsorganisationen begannen mit der Verteilung von Decken und Trinkwasser.
In der Dominikanischen Republik gab es mindestens vier Opfer. Zwei Kinder starben, als ihr Haus in einem Armenviertel der Hauptstadt Santo Domingo einstürzte. Zwei Menschen wurden in anderen Stadtteilen unter Trümmern begraben. Rund 200 Häuser sind zerstört. Fast 18 000 Menschen mussten nach Behördenangaben vorsorglich ihre Häuser verlassen. 31 Orte waren von jeglicher Kommunikation abgeschnitten.
Die Ostküste Kubas erreichte »Matthew« schließlich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h, wie das US-Hurrikanzentrum mitteilte. Dort wurden 1,3 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht.
Unterdessen rüsteten sich auch die USA für schwere Unwetter. In den Bundesstaaten Florida, South Carolina und in Teilen North Carolinas wurde der Notstand ausgerufen. In South Carolina ordnete Gouverneurin Nikki Haley die Evakuierung der Küsten an. 1,1 Millionen Menschen sollten mindestens 160 Kilometer ins Inland umsiedeln. »Matthew« könnte in den kommenden Tagen wieder an Stärke zunehmen. AFP/nd
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