Stabilisierung ohne Kahlschlag

Venezuelas Außenhandelsminister Jesús Faría über die Wirtschaftskrise und sozialpolitische Herausforderungen

  • Harald Neuber
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Herr Minister, der Internationale Währungsfonds rechnet in Venezuela mit einer Inflation von 700 Prozent bis zum Jahresende, die Wirtschaft soll um zehn Prozent schrumpfen. Welche Gründe hat diese Wirtschaftskrise?

Ich möchte drei Faktoren anführen: Das ist in erster Linie der rapide Verfall der Erdölpreise. Wir haben in diesem Zusammenhang 75 Prozent unserer Deviseneinkünfte verloren. Das hat uns natürlich schwer getroffen, weil unsere Wirtschaft seit den siebziger Jahren in zunehmendem Maße auf Importe angewiesen ist. Ein weiterer Faktor liegt in dem begründet, was wir als Wirtschaftskrieg bezeichnen: ein bisher nicht gekannter Angriff auf die Wirtschaft, um Venezuela politisch und sozial zu destabilisieren. Das hat mehrere Dimensionen, aber die Angriffe auf die Währungsstabilität sind am schwerwiegendsten.

Sie meinen den Devisenschwarzmarkt, auf dem der US-Dollar viel höher bewertet wird als nach dem offiziellen Wechselkur...


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